- Einer UNO-Studie zufolge haben mehr als 30 Prozent aller Frauen Gewalt erfahren.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf geht weltweit von 840 Millionen Opfern aus.
- Das wahre Ausmass des Problems sei aber noch grösser, da viele Betroffene aus Angst nicht darüber sprechen wollten, hiess es von der UNO-Organisation.
Die statistischen Schätzungen umfassen Mädchen und Frauen ab 15 Jahren, die in ihrem bisherigen Leben sexuell oder physisch angegriffen wurden, und beziehen sich auf das Jahr 2023. Vom Partner oder Ex-Partner angegriffene Opfer machen dabei den überwiegenden Teil der Gesamtzahl aus. Die Schätzung enthält aber auch Opfer sexueller Gewalt durch andere Täter, zu denen keine intime Beziehung bestand.
Die Lage habe sich in den vergangenen 20 Jahren kaum gebessert, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Gewalt gegen Frauen ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Ungerechtigkeiten der Menschheit, und dennoch wird dagegen am wenigsten unternommen», kritisierte er.
Problem besteht auch in der Schweiz
In der Schweiz sind laut der Studie insgesamt rund 13 Prozent der weiblichen Bevölkerung zwischen 15 und 45 Jahren von Gewalt durch (Ex-)Partner betroffen. Stand 2023 hatten demnach rund vier Prozent in den vergangenen zwölf Monaten Angriffe erlebt. Sexuelle Gewalt durch Nicht-Partner ist in der Schweiz mit rund 23 Prozent insgesamt und fast zwei Prozent für das vergangene Jahr sogar noch häufiger.
In pazifischen Inselstaaten sind Frauen am stärksten von Partner-Gewalt betroffen, gefolgt von Afrika südlich der Sahara und Südasien. Die geringsten Werte werden nach Schätzungen der WHO in Südeuropa, Südostasien und Westeuropa verzeichnet. Sexuelle Gewalt durch Nicht-Partner ist hingegen in Zentralamerika am häufigsten, gefolgt von Ozeanien und Westeuropa.
Gemäss WHO ist es die umfassendste und detaillierteste Erhebung, die jemals zu Gewalt gegen Frauen gemacht worden ist. Daten aus 168 Ländern seien in den Bericht eingeflossen.