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Tablets in Klassenzimmern Schweden bremst die Digitalisierung an Schulen

Schwedens Schulsystem ist stark digitalisiert. Nun setzt die schwedische Regierung wieder auf klassischen Unterricht.

Schwedens Erfahrung als Digitalpionier : Schwedens rechtsbürgerliche Regierung hat beschlossen, die Digitalisierung in den Schulen nicht länger zu fördern. Wie SRF-Mitarbeiter Bruno Kaufmann sagt, gebe es verschiedene Gründe dafür: «Untersuchungen der Lesekompetenz der schwedischen Schülerinnen und Schüler haben gezeigt, dass diese in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Neue Forschung zeigt, dass ein zu früher und zu umfassender Einsatz von digitalen Lehrmitteln zum Beispiel in der Primarschule eine eher nachteilige Wirkung hat.»

Schwedisches Schulsystem anders als in der Schweiz: Die jeweiligen Regierungen Schwedens versuchten jeweils, dem Schulsystem ihren Stempel aufzudrücken, so Kaufmann. In den Neunzigerjahren sei das System liberalisiert worden, den Gemeinden sei die Hauptverantwortung übertragen worden. Später sei die Digitalisierungswelle gekommen, die nun wieder zurückgeschraubt werde.

In Schweden sollen Kinder unter zehn Jahren ganz vom digitalen Unterricht wegkommen.
Autor: Bruno Kaufmann SRF-Mitarbeiter Nordeuropa

Das wird in Schweden anders: Es werden wieder Disziplinnoten und Schönschreibunterricht eingeführt. Weiter soll jede Schule eine Bibliothek mit gedruckten Büchern erhalten. Und: «Kinder unter zehn Jahren sollen in Schweden ganz vom digitalen Unterricht wegkommen.» Auch in der Oberstufe und an den Gymnasien soll wieder auf traditionelle Unterrichtsmethoden, sprich Bücher, gesetzt werden. Aus diesem Grund müssen die schwedischen Schulbehörden neue Richtlinien ausarbeiten.

Finanzierung in Schweden: Die Rückbesinnung auf das Nichtdigitale wird vom schwedischen Staat unterstützt. Schulen haben teilweise ihre finanziellen Mittel ganz in digitale Unterrichtsformen investiert.

In der Schweiz hat die Digitalisierung erst mit Corona richtig Fahrt aufgenommen, als es eine Notwendigkeit wurde.
Autor: Stefan Wolters Titularprofessor für Bildungsökonomie an der Universität Bern

Vergleich zur Schweiz: «In der Schweiz hat die Digitalisierung erst mit Corona richtig Fahrt aufgenommen, als es eine Notwendigkeit wurde», sagt Stefan Wolters, Professor an der Universität Bern und Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung. Vor Corona sei digitaler Unterricht auch eingesetzt worden, aber bei weitem nicht flächendeckend.

Was lernt die Schweiz von Schweden: Gerade in der Unterstufe, zum Beispiel beim Schreibenlernen, wäre es verfehlt, Kindern dies mit einer Tastatur zu lehren. Man wisse aber: Wenn das Kind mit einem Stift auf dem Tablet schreiben lerne, komme das dem Schreiben auf Papier sehr nahe. Zudem könne das Tablet die Lehrperson entlasten, indem es selbst Korrekturen vorschlage, so Wolters.

SRF 4 News, 19.11.2023, 06:40 Uhr ; 

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