- In Paris haben sich am Tag der Arbeit über tausend Vermummte Strassenschlachten mit der Polizei geliefert.
- Die Polizei hat fast 200 Angehörige des «Schwarzen Blocks» festgenommen.
- An friedlichen 1.-Mai-Demonstrationen der Gewerkschaften beteiligten sich vor dem Hintergrund einer Streikwelle im öffentlichen Dienst Zehntausende Menschen.
Nach Angaben der Polizei kamen 20'000 Menschen am Tag der Arbeit zum traditionellen Marsch der Gewerkschaften zusammen. Die Gewerkschaft CGT sprach hingegen von 55'000 Teilnehmern.
Die Zahl der Vermummten wurde von der Polizei mit rund 1200 angegeben. Sie trugen schwarze Jacken und Gesichtsmasken; viele führten Banner mit anarchistischen Symbolen mit sich.
Autos beschädigt und Scheiben zertrümmert
Der reguläre Protestzug kam ins Stocken, als aus dem «Schwarzen Block» heraus Ausschreitungen begannen. Vermummte griffen die Polizisten mit Wurfgeschossen an, zertrümmerten Autos und Fensterscheiben und steckten Fahrzeuge in Brand. Einige plünderten eine McDonald's-Filiale und setzten sie in Brand.
Insgesamt seien 31 Geschäfte beschädigt worden, bilanziert die Polizei. Zwei davon seien angezündet worden, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Polizeipräfektur. Ausserdem seien sechs Fahrzeuge angezündet und zehn weitere beschädigt worden. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Vermummten vor.
102 Menschen befanden sich am Dienstagabend in Polizeigewahrsam, insgesamt hatte die Polizei am Rande der Demonstration 276 Personen vorläufig festgenommen.
«Gewalt und Sachbeschädigungen» verurteilt
Der französische Innenminister Gérard Collomb verurteilte die «Gewalt und Sachbeschädigungen» am Rande der Demonstration zum Tag der Arbeit.
Die Pariser Polizei hatte zuvor mit Ausschreitungen gerechnet: «Extremistische Gruppen» wollten den Tag zu einem «grossen revolutionären Treffen machen», hatte sie erklärt. In anderen französischen Städten blieb es bei den Mai-Demonstrationen ruhig.
Viele Streiks in den letzten Wochen
In Frankreich ist in den vergangenen Wochen die Wut vieler Arbeitnehmer über die Reformen von Präsident Emmanuel Macron gewachsen. Seit Anfang April hat es zahlreiche Streiks im öffentlichen Dienst gegeben, insbesondere bei der Bahn.
Macron will die Staatsbahn SNCF wettbewerbsfähiger machen und den beamtenähnlichen Status der Bahnbeschäftigten abschaffen. An den Mai-Demonstrationen nahmen am Dienstag besonders viele Bahn-Beschäftigte teil.