- Die EU verdächtigt den US-Internetriesen Google, seine künstliche Intelligenz rechtswidrig mit Onlineinhalten Dritter gefüttert zu haben.
- Die zuständige Europäische Kommission leitet daher eine Untersuchung wegen möglicher Verstösse gegen das Wettbewerbsrecht ein.
Konkret wirft die Behörde dem Tech-Riesen vor, den Inhalt von Dritten ohne entsprechende Kompensation (z. B. Entschädigungen) zu nutzen, um die Ergebnisse für Suchanfragen anzubieten. Sie werde nun prüfen, ob Google Verlagen und Urhebern von Inhalten möglicherweise unfaire Bedingungen auferlege und gleichzeitig konkurrierende Entwickler von KI-Modellen benachteiligt habe, teilte Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera mit.
«Eine freie und demokratische Gesellschaft ist auf vielfältige Medien, offenen Informationszugang und eine lebendige Kreativlandschaft angewiesen», sagte Ribera. KI bringe bemerkenswerte Innovationen und viele Vorteile für Menschen und Unternehmen in ganz Europa, doch dieser Fortschritt dürfe nicht auf Kosten der Prinzipien gehen, die im Herzen der europäischen Gesellschaften stünden.
Nutzen Google-Suchergebnisse unberechtigt Inhalte Dritter?
Wer bei Google sucht, bekommt inzwischen auch KI-generierte Ergebnisse angezeigt. Es geht dabei sowohl um zusammenfassende Antworten auf Suchanfragen als auch um den KI-Modus von Google. Letzterer beantworte Anfragen von Nutzerinnen und Nutzern im konversationsähnlichen Stil eines Chatbots.
Bedenken gibt es darüber hinaus zum Umgang mit Inhalten auf Googles Videoplattform Youtube. Creators müssen Google die Erlaubnis geben, ihre Videos für unterschiedliche Zwecke zu nutzen, darunter auch zum Training generativer KI-Modelle. Eine Vergütung dafür erhalten sie jedoch nicht. Gleichzeitig untersagt Youtube Wettbewerbern von Google, Plattforminhalte zum Training eigener KI-Systeme zu nutzen – ein möglicher Vorteil für KI-Entwicklungen von Google.
Mehrere Verfahren gegen Google
Die EU-Kommission untersucht, ob Google durch die Praktiken eine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt haben könnte. Die Einleitung des Verfahrens bedeute noch keinen Nachweis eines Verstosses, betonte die Brüsseler Behörde. Sie wacht in der EU über die Einhaltung des Wettbewerbsrechts.
Wie lange das Verfahren dauern wird, ist offen. Gegen Google laufen auch andere Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstösse, etwa wegen möglicher Benachteiligung von Medien und Verlagen. Bei solchen Verfahren drohen hohe Geldbussen.