- Der Attentäter von Manchester war offenbar Mitglied des IS – das sagt sein in Libyen verhafteter Bruder.
- Dieser gibt ausserdem zu, bei den Vorbereitungen zur Attacke dabei gewesen zu sein.
- Die Polizei geht eindeutig von einer Unterstützergruppe rund um den Attentäter aus.
- Der Angreifer starb bei der Attacke, seitdem hat die Polizei in Verbindung mit dem Attentat sieben weitere Männer festgenommen. Details geben die Behörden nicht bekannt.
- Die britische Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen – aus Sorge vor weiteren Anschlägen.
Der Manchester-Attentäter war nach Aussage seines in Libyen festgenommenen Bruders Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sein Bruder räumte nach einer Erklärung der libyschen Spezialkräfte zudem ein, mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut gewesen zu sein.
Der Mann war am Dienstag in Libyen festgenommen worden, wie die Spezialkräfte auf ihrer Facebook-Seite mitteilten. Er habe ausgesagt, während der Vorbereitungen in Grossbritannien gewesen zu sein. Mitte April sei er ausgereist, danach aber mit seinem Bruder in ständigem Kontakt gewesen.
Die Terrormiliz hatte nach dem Anschlag behauptet, der Täter sei ein «Soldat» des IS gewesen. Die britische Innenministerin Amber Rudd betonte dagegen, eine Verbindung zum Islamischen Staat sei nicht bewiesen.
Die Vorgeschichte
- Bei einem Konzert in Nordengland ist es am Montagabend zu einer Explosion mit 22 Toten gekommen. Unter den Opfern sind auch Kinder.
- Der IS reklamierte den Anschlag für sich.
- Der Selbstmordattentäter war laut Polizei 22 Jahre alt.
- Die Explosion ereignete sich nach dem Konzert der Sängerin Ariana Grande.
- Die britische Polizei hatte am Dienstag und Mittwoch insgesamt fünf Männer im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen.
«Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt», sagte der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins. Zuvor hatten bereits die britische Premierministerin Theresa May und Innenministerin Amber Rudd Andeutungen in diese Richtung gemacht – allerdings nicht in dieser Deutlichkeit.
Die britische Regierung hat zudem die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. «Die Anhebung der Terrorwarnstufe auf das höchste Niveau ist ein ungewöhnlicher Schritt, das sagt selbst die Polizei», erklärt Peter Miles, Journalist in London. In den vergangenen knapp elf Jahren ist die höchste Terrorwarnstufe nur zweimal ausgerufen worden: im August 2006 und im Juni 2007. Dies galt aber jeweils nur für wenige Tage.
Die höchste Terrorwarnstufe ermöglicht der bewaffneten Polizei Unterstützung durchs Militär – allerdings unter dem Kommando der Polizei. Laut Miles sollen Soldaten bewaffnete Polizisten bei Wachaufgaben entlasten, damit diese ihre eigentlichen Aufgaben wieder wahrnehmen können.
«Neben den Bobbies, den unbewaffneten Polizisten, gibt es in England auch bewaffnete Polizeieinheiten. Sie werden jetzt von den Truppen verstärkt», sagt Miles.