Mehrere schwerbewaffnete Personen sind am Freitagabend in eine Konzerthalle in Moskau gedrungen, haben das Feuer eröffnet und mindestens 115 Personen getötet und über 100 verletzt. Zur Tat bekannt hat sich der Islamische Staat.
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland Ziel islamistischer Anschläge wird. In der muslimisch geprägten Kaukasus-Region brodelt seit Jahrzehnten der Widerstand gegen Moskau. Eine Anschlagsserie vor über 30 Jahren hat die jüngere russische Geschichte massgeblich geprägt.
1999: Explosionen in Wohnblöcken
In der turbulenten Endphase von Boris Jelzins Amtszeit als erster Staatspräsident Russlands nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es im September des Jahres 1999 in Moskau und der Stadt Wolgodonsk zu mehreren Explosionen in Wohnhäusern, bei denen mehrere hundert Menschen starben. Der Kreml nannte stets tschetschenische Separatisten als Täter.
Bis heute ranken sich jedoch Gerüchte, wonach der russische Geheimdienst FSB hinter den Anschlägen stecken würde. Klar ist: Wladimir Putin wurde kurz darauf zum Nachfolger Jelzins gewählt und Moskau intensivierte seine blutige Intervention in Tschetschenien.
2002: Geiselnahme in Theater in Moskau
Mehrere Dutzend bewaffnete Personen nahmen während einer Aufführung im Dubrowka-Theater in Moskau mehrere Hundert Personen als Geiseln. Sie verlangten ein Ende der russischen Besatzung in Tschetschenien. Die Verhandlungen erstreckten sich über drei Tage.
Die Polizei sprühte schliesslich Gas in den Konzertsaal, um die Geiselnehmer ausser Gefecht zu setzen. Bei der Befreiungsaktion starben mindestens 130 Menschen – darunter 41 Geiselnehmer. Der Einsatz löste grosse Kritik aus: Viele Menschen waren durch das von den Spezialkräften eingesetzte Gas ums Leben gekommen.
2004: Anschlag auf Schule in Beslan
Mehrere Terroristen nahmen am Morgen des 1. Septembers in der Mittelschule Nr. 1 im kleinen Ort in der Region Ossetien im Kaukasus mehr als 1000 Menschen als Geiseln. 50 Stunden lang wurden sie unter schrecklichen Bedingungen festgehalten. Das Martyrium endete in einem Blutbad: 330 Menschen sterben, darunter 186 Kinder. 400 Menschen werden verletzt. Die Sicherheitsbehörden hatten die Anlage gestürmt, worauf die Geiselnehmer Bomben auslösten.
Die Terroristen stammten aus den Nachbarrepubliken Inguschetien und Tschetschenien. Doch bis heute ist unklar, was sie genau wollten. Offiziell hiess es, die Terroristen hätten keine Bedingungen gestellt. Das wird aber von jenen Leuten bestritten, die mit den Geiselnehmern in Kontakt standen.