China will sich wirtschaftlich weiter öffnen. Das hat Chinas Staatschef Xi Jinping am asiatischen Wirtschaftsforum in Südchina angekündigt.
China werde zum Beispiel geringere Zölle auf Autoimporte erheben. Die Rede macht Schlagzeilen, denn seit Wochen liefern sich China und die USA einen Handelsstreit. Beide Länder haben ankündigt, höhere Zölle auf verschiedene Produkte zu erheben. Drei Fragen dazu an den Journalisten Felix Lee.
SRF News: Ist die Ankündigung Chinas die Kehrtwende im Handelsstreit?
Felix Lee: Eigentlich nicht. Denn die chinesische Führung hatte schon vor dem Ausbruch des Handelsstreits angekündigt, dass sich das Land wirtschaftlich noch weiter öffnen solle. Der chinesische Premierminister Li Keqiang hatte am Volkskongress vor einem Monat zugesagt, Zölle zu senken und unter anderem auch den Versicherungs- und Finanzsektor zu öffnen. Letzteres könnte insbesondere für die Schweiz interessant werden.
Erstmal die Maximalforderung stellen, dann schauen, wie die Reaktionen sind, und dann verhandeln.
Dass Staatschef Xi Jinping dies nun noch einmal bekräftigt, kann aber doch als Entgegenkommen an die USA im Handelsstreit bewertet werden. Denn normalerweise äussert sich der oberste Staatschef nur sehr selten zu solchen Fragen. Somit kann man durchaus sagen: China will auf Trump zugehen.
Ist es ein Einknicken Chinas gegenüber den USA im Handelsstreit?
Nein, sicherlich kein Einknicken. Aber geringere Zölle, etwa bei Autoimporten, sind doch ein Zeichen, die zur Entspannung im Handelsstreit zwischen den beiden Staaten beitragen sollen. Ich habe auch den Eindruck, dass US-Präsident Donald Trump und China dieselbe Sprache sprechen: Erstmal die Maximalforderung stellen, dann schauen, wie die Reaktionen sind, und dann verhandeln. Trumps Art ist jener der Chinesen durchaus ähnlich.
Was für ein Interesse hat China daran, die Autoimportzölle zu senken?
Der betroffene Markt ist relativ klein, denn die meisten in China verkauften Autos ausländischer Marken werden längst in China hergestellt. Das hat Peking mit seinem Joint-Venture-Zwang geschickt hingekriegt. Die meisten Autobauer, die in China verkaufen, müssen ihre Fahrzeuge zusammen mit einem chinesischen Partner in China herstellen. Das wird auch so bleiben.
Dass China die Zölle senkt, soll dazu führen, dass die heimische Industrie wettbewerbsfähiger wird.
Bei der nun angekündigten Senkung der Zölle geht es vor allem um den Import von Luxusautos. Tesla zum Beispiel könnte davon profitieren, denn dieser Hersteller konnte in China noch nicht mit einer eigenen Fabrik Fuss fassen. Dass China die Zölle bei einer Reihe von Branchen senkt, soll dazu führen, dass die heimische Industrie wettbewerbsfähiger wird. Das heisst, die Führung will mehr Marktwirtschaft einführen, damit es die eigenen Unternehmen auch weltweit verstärkt mit der Konkurrenz aufnehmen können.
Das Gespräch führte Joël Hafner.