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Seit Tagen wird im Iran gegen die Kleidervorschriften protestiert
Aus Tagesschau vom 21.09.2022.
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Tod von Mahsa Amini Polizist im Iran bei Protesten gegen Kleidervorschriften getötet

  • Nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeihaft entlädt sich im Iran bei Protesten die Wut und Trauer vieler Menschen.
  • Landesweit sind erneut tausende Menschen auf die Strassen gegangen.
  • Bei Auseinandersetzung mit der Polizei sind allein am Mittwoch sechs Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Todesopfern bei den Protesten im Iran befinden sich ein Polizist und fünf weitere Demonstranten. In der Millionenstadt Schiras wurden vier Sicherheitskräfte bei Ausschreitungen verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete.

In der nordöstlichen Pilgerstadt Maschhad sei ein Polizist in Brand gesteckt worden, bevor ihm Demonstranten mit Feuerlöschern zu Hilfe eilen konnten, meldete die Nachrichtenagentur Tasnim.

«Unislamische Bekleidung»

Auslöser der landesweiten Proteste ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die junge Frau war vor einer Woche von der Sittenpolizei wegen ihrer «unislamischen Bekleidung» festgenommen worden. In Polizeigewahrsam fiel Amini ins Koma und starb am Freitag in einem Spital. Der Sittenpolizei wird vorgeworfen, Gewalt angewendet zu haben, was die Behörde entschieden zurückweist.

Junge Männer werfen Steine auf Polizisten auf Motorrädern. Brennender Abfallcontainer.
Legende: In der iranischen Hauptstadt Teheran werfen Demonstranten Steine gegen Polizisten auf Motorrädern. Reuters | AP Photo ZVG

Bereits am Dienstagabend strömten tausende Menschen in vielen Städten im Iran auf die Strassen. Selbst in der erzkonservativen Stadt und dem schiitischen Zentrum Ghom demonstrierten junge Menschen gegen die islamischen Kleidungsvorschriften. Es kam zu mehreren Verhaftungen, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete.

Auch auf der Ferieninsel Kisch im Persischen Golf, die als besonders ruhig gilt, wurden in den sozialen Medien Videos von Protesten geteilt. Die Bilder zeigen, wie Demonstranten Sicherheitskräfte schlagen und Frauen ihre Kopftücher verbrennen.

Widerstand im Iran wächst

Inzwischen wird immer häufiger und immer lauter eine Lockerung der strengen islamischen Kleidungsvorschriften und damit ein Kurswechsel der Regierung gefordert. «Ein Gesetz, das die Mehrheit der Gesellschaft nicht befolgt, muss revidiert werden», sagte etwa der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Teheran, Gholam Hussein Karbastschi.

Elias Hasrati, ehemaliger Abgeordneter und Chef der Zeitung «Etemad», forderte in einem Schreiben an Irans Präsident Ebrahim Raisi die sofortige Auflösung der Sittenpolizei. Auch der frühere Präsident Mohammed Chatami hatte Kritik geäussert. Sogar der Enkel des Revolutionsgründers Ajatollah Ruhollah Chomeini forderte eine gründliche Untersuchung des Vorfalls.

Die strengen Kleidungsvorschriften im Iran seit der Islamischen Revolution von 1979 gehören zu den ideologischen Prinzipien des Landes. Die Führung fürchtet einen Dominoeffekt, wenn der Staat den Frauen bei der Wahl der Kleidung Zugeständnisse macht.

SRF 4 News, 21.09.2022, 08:30 Uhr;

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