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Tod von Reporterin Palästinensische Autonomiebehörde wirft Israel Tötungsabsicht vor

  • Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Untersuchung zur Tötung der Al-Jazira-Journalistin Shireen Abu Akleh veröffentlicht.
  • Die Autonomiebehörde macht die israelische Armee für den Kopfschuss verantwortlich und unterstellt eine Tötungsabsicht.
  • Israel schliesst nicht aus, dass die Journalistin von einer israelischen Kugel getötet worden ist, verlangt aber die Kugel für eine abschliessende Beurteilung. Die Autonomiebehörde verweigerte bislang die Herausgabe.

Die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte, ihre Untersuchung des Todes der Al Jazira-Journalistin Shireen Abu Akleh beweise, dass sie absichtlich von israelischen Streitkräften getötet worden sei. Israel wies die Ergebnisse als voreingenommen und unbegründet zurück.

Zeugen und palästinensische Beamte sagten, die Journalistin sei von israelischem Feuer getroffen worden. Auch verschiedene Medienberichte (CNN, AP, Al Jazira) stützen diese Auffassung.

Israel behauptet zunächst, die Reporterin sei während eines Gefechts zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern erschossen worden. Später trat die israelische Armee von dieser Darstellung zurück, nachdem die Analyse der Videos zeigte, dass dies praktisch auszuschliessen ist.

Sie schliesst nun offiziell nicht mehr aus, dass die Reporterin von einem israelischen Soldaten getroffen wurde. Sogar die mutmassliche Tatwaffe hat die Armee sichergestellt. Sie müsste aber jetzt die Kugel haben, um eindeutig feststellen zu können, ob die Kugel, die die Reporterin getroffen hat, von diesem Gewehr stammt.

Kein endgültiges Ergebnis möglich

Eine Rekonstruktion der Ereignisse durch die Nachrichtenagentur AP hat Augenzeugen zitiert, die behaupten, Shireen Abu Akleh sei von israelischen Soldaten erschossen worden, obwohl sie einen Helm und eine Weste trug, die sie eindeutig als Medienvertreterin ausgewiesen habe. Die Rekonstruktion besagt jedoch auch, dass es unmöglich ist, ohne weitere forensische Analysen zu einem endgültigen Ergebnis zu kommen.

Echo der Zeit, 25.05.2022, 20:00 Uhr ; 

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