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Trotz erneutem Erdbeben Der Wiederaufbau in der Türkei beginnt

  • Bei den verheerenden Erdbeben sind gemäss der türkischen Regierung 164'321 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt worden.
  • Erneut kam es zu Nachbeben. Diese fielen aber mit einer Stärke von 4.4. und 4.6 schwächer aus.
  • Die Schweiz schickt weitere Fachleute und Hilfsgüter in die Türkei und nach Syrien.

Vorarbeiten für den Wiederaufbau von Gebäuden hätten bereits begonnen. Die betroffenen Häuser müssten dringend abgerissen werden, sagte der türkische Stadtplanungsminister Murat Kurum. Er sprach vor Journalisten in der Provinz Adiyaman.

Zudem teilte Kurum auf Twitter ein Video, das zeigt, wie die türkische Wohnungsbaubehörde Toki und die Immobiliengesellschaft Emlak Konut temporäre Siedlungen in Kahramanmaras aufbauten. Danach würden auch dauerhafte Residenzen folgen.

Parallel laufen in der Türkei Ermittlungen im Zusammenhang mit möglichen Baumängeln an Gebäuden, die einstürzten. Etwa 160 Verdächtige seien bislang verhaftet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Schwere Erdbeben in der Türkei

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Begonnen hatte die Erdbeben-Serie am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7.7 und wenig später der Stärke 7.6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten mehrere Nachbeben, nach türkischen Angaben sollen es 7000 gewesen sein.

Insgesamt sind nach offiziellen Angaben mehr als 49'000 Menschen in beiden Ländern ums Leben gekommen.

Schweiz schickt weitere Experten

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) teilte mit, dass der Bund sein Engagement zugunsten der Bevölkerung in den Katastrophengebieten in der Türkei und in Syrien fortsetzen wird.

Am Montag seien vier zusätzliche medizinische Fachkräfte des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe ins türkische Hatay geflogen. Sie werden in einem Provinzspital zum Einsatz kommen, in dem in erster Linie Kinder und ihre Mütter versorgt werden, schrieb das EDA.

Dieses Gesundheitsfachpersonal verstärke das Einsatzteam, das bereits seit zehn Tagen vor Ort sei. Es hatte die 87 Spezialistinnen und Spezialisten der Rettungskette Schweiz sowie die acht Hunde abgelöst, die an den inzwischen beendeten Such- und Rettungsaktionen beteiligt waren.

Auch in Syrien, wo vergangene Woche ein Team der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) im Einsatz war, um die humanitäre Lage einzuschätzen, bestehe grosser Bedarf an Hilfe. Ende Woche werden laut EDA zwei Ingenieure und zwei Katastrophenexperten Richtung Aleppo aufbrechen. Zusammen mit den Vereinten Nationen und den Behörden vor Ort werden sie hauptsächlich untersuchen, ob die noch vorhandenen Gebäude bewohnbar sind.

Weitere Hilfsgüter werden verteilt

Neben Experten schickt der Bund auch 100 winterfeste Familienzelte und 10 Multifunktionszelte, um den Betroffenen vor Ort zu helfen. Dieses Material komme zu den 300 Zelten hinzu, die bereits in der vorigen Woche in die Türkei geschickt worden waren.

Ferner würden derzeit in und um die Stadt Kahramanmaras 2000 Hygiene-Sets verteilt. Die Deza kümmere sich auch um den Transport von mehreren Tonnen Winterausrüstung, die von einem Schweizer Detailhändler gespendet worden seien, darunter Zelte, Schlafsäcke und Winterkleidung.

Zudem würden die Vorbereitungen für eine schnellstmögliche Lieferung von 300 winterfesten Zelten in den Nordwesten des syrischen Erdbebengebiets laufen.

Die UNO beziffert die benötigte Hilfe für die Türkei auf 1 Milliarde US-Dollar und für Syrien auf 400 Millionen US-Dollar. Die Schweiz habe bereits rund 8 Millionen Franken zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien freigegeben, so das EDA.

Erneute, leichtere Erdbeben

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Am Mittwoch hatten weitere Erdbeben die Menschen in der Region erneut in Angst und Schrecken versetzt: Im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon kam es am Morgen zu einem Beben der Stärke 4.4. Dies meldeten das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) und die US-Erdbebenwarte. Gemäss dem GFZ befand sich das Epizentrum in 10 Kilometer Tiefe im Distrikt Sincik in der Region Andiyaman.

Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein Beben der Stärke 4.6. Auch in der Türkei bebte die Erde. In der Region grenzen zwei grosse Kontinentalplatten aneinander.

SRF 4 News, 23.2.2023, 15:00 Uhr ; 

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