Zum Inhalt springen

Trotz Nato-Warnung Trump ordnet Abzug weiterer Truppen aus Afghanistan und Irak an

  • Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat den Abzug weiterer US-Truppen aus Afghanistan und dem Irak angeordnet.
  • Bis zum 15. Januar werde die Zahl der Soldaten auf jeweils rund 2500 reduziert, so der geschäftsführende Verteidigungsminister Christopher Miller im Pentagon.
  • Zuvor hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor einem voreiligen Truppenabzug aus Afghanistan gewarnt.
  • Afghanistan drohe erneut ein Rückzugsort für internationale Terroristen zu werden.

Der Preis für ein zu schnelles oder unkoordiniertes Verhalten könne sehr hoch sein, sagte Stoltenberg. Nachdem die Organisation Islamischer Staat in Syrien und Irak ihr Terrorkalifat verloren habe, könnte sie nun Ähnliches in Afghanistan versuchen.

Kein Nato-Verbündeter will länger bleiben als nötig.
Autor: Jens Stoltenberg Nato-Generalsekretär

«Wir sind seit fast 20 Jahren in Afghanistan, und kein Nato-Verbündeter will länger bleiben als nötig», betonte der Norweger. Er erwarte, dass alle Alliierten ihre Zusage einhielten, Afghanistan abgestimmt und geordnet zu verlassen, sobald der richtige Zeitpunkt dafür gekommen sei.

Mehrere Raketen in Bagdad eingeschlagen

Box aufklappen Box zuklappen

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Abend Raketen niedergegangen. Vier Raketen des Typs Katjuscha seien in der sogenannten Grünen Zone eingeschlagen, meldete die Medienabteilung der irakischen Sicherheitskräfte bei Twitter. Dort befinden sich das hoch gesicherte Regierungsviertel sowie die Botschaften der USA und anderer Länder. Die Raketen seien aus dem Osten der Hauptstadt abgefeuert worden. Über mögliche Opfer gab es keine Angaben. Zunächst bekannte sich auch niemand zu dem Angriff.

Nahe der Grünen Zone und am Flughafen von Bagdad kam es in vergangenen Monaten immer wieder zu Raketenangriffen. Meist stecken dahinter örtliche Milizen, von denen manche vom Nachbarland Iran unterstützt werden. Die Angriffe richteten sich auch gegen irakische Militärstützpunkte, die von US-Truppen genutzt werden. Die mit dem Iran verbündeten schiitischen Milizen fordern den Abzug der US-Soldaten.

Mehr als tausend Nato-Soldaten gestorben

Zudem erinnerte Stoltenberg daran, dass die Nato-Partner in Folge der Terrorangriffe auf die Vereinigten Staaten im September 2001 nach Afghanistan gegangen seien. Mehr als tausend Nato-Soldaten hätten diesen Einsatz mit ihrem Leben bezahlt. «Auch mit weiteren US-Kürzungen wird die Nato ihren Einsatz zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte fortsetzen», betonte er.

SRF 4 News, 17.11.2020, 15.00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel