Zum Inhalt springen

Trotz steigender Fallzahlen Omikron sorgt in Südafrika für weniger Spitalaufenthalte

  • Laut Michelle Groome vom Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) in Südafrika dominiert die Omikron-Variante nun am Kap das Infektionsgeschehen.
  • Bei der Zahl der Neuinfektionen habe die von Omikron getriebene vierte Infektionswelle landesweit die Höchstwerte der vorangegangenen Wellen deutlich überschritten, so Gesundheitsminister Joe Phaahla.
  • Allerdings liege die Zahl der Spitaleinweisungen deutlich unter denen vorangegangener Infektionswellen, wie Phaahla an einer Pressekonferenz erklärte.

Auffällig sei, dass nun zunehmend ältere Personen infiziert würden, führte Groome vom NICD aus. Die Spitaleinweisungen hätten zwar prozentual zugenommen, kämen aber von einer relativ niedrigen Basis. Nach Angaben ihrer Kollegin Waasila Jassat nahm auch die Dauer der Spitalaufenthalte von Covid-Patienten im Vergleich zu vorangegangenen Infektionswellen drastisch ab – sie sank von bis zu zehn Tagen bei der dritten Welle auf nun weniger als die Hälfte. Es sei aber noch zu früh, daraus wissenschaftlich fundierte Schlüsse zu ziehen.

Daten sind mit Vorsicht zu geniessen

Box aufklappen Box zuklappen

Da es sich bei den Daten aus Südafrika um erste Zahlen handelt, sind diese mit Vorsicht zu geniessen. Auch die Gesundheitsexperten betonen, dass es für wissenschaftlich fundierte Schlüsse noch zu früh sei.

Zu beachten ist ausserdem, dass sich aus den südafrikanischen Daten nur schwer Rückschlüsse für die Schweiz ziehen lassen. Einerseits haben wir eine andere Bevölkerungsstruktur – allein der Altersmedian liegt in Südafrika bei 27.6 Jahren, in der Schweiz bei 42.7 Jahren –, andererseits hat die Bevölkerung in Südafrika vor allem durch natürliche Infektion eine relativ hohe Immunität.

Südafrika kommt nach Einschätzung der Regierung in der gegenwärtigen Omikron-Welle zugute, dass sich bereits zuvor ein grosser Teil der Bevölkerung mit Corona infiziert hat und dass die Impfkampagne vorangetrieben wird. «Wir glauben, dass es nicht unbedingt einfach so ist, dass Omikron weniger virulent ist», sagt Gesundheitsminister Joe Phaala. Vielmehr trügen Impfungen und die Immunität bereits Infizierter zum Schutz bei.

Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters sind in Südafrika rund 38 Prozent aller Erwachsenen geimpft. Das ist deutlich mehr als in vielen anderen afrikanischen Ländern, jedoch weit von Südafrikas Ziel bis Jahresende entfernt.

Mit Einsetzen der Sommerferien in Südafrika verbreitet sich die neue Coronavirus-Variante Omikron rasch landesweit – scheint aber im bisherigen Epizentrum an Dynamik zu verlieren. «Es gibt erste Anzeichen dafür, dass wir in der Gauteng-Provinz den Höhepunkt überschritten haben», so Gesundheitsminister Phaahla. Der Grossraum um die Metropole Johannesburg und die Hauptstadt Pretoria habe bis Donnerstag bei den täglichen Neuinfektionen landesweit einen Anteil von 25 Prozent gehabt. Phaahla: «Zum Vergleich: Vor zehn Tagen stellte Gauteng noch 70 bis 80 Prozent der Neuinfektionen dar.»

Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla, nachdem er in Pretoria seinen Johnson& Johnson-Booster erhalten hat.
Legende: Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla, nachdem er seinen Johnson& Johnson-Booster erhalten hat. Aufgenommen am 14. Dezember in Pretoria. Keystone

SRF4 News, 14.12.2021, 13 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel