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Trump greift durch «Ein mittleres Erdbeben»

Comeys Entlassung wirft Fragen auf. Experten fühlen sich an den «Watergate»-Skandal erinnert. Eine Einschätzung.

Thomas von Grünigen

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Thomas von Grünigen ist seit Januar 2015 SRF-Korrespondent in New York. Er hat an den Universitäten Bern und Freiburg sowie an der American University in Washington DC Medien- und Kommunikationswissenschaft, Journalistik und Anglistik studiert und in Freiburg mit einem Master of Arts erfolgreich abgeschlossen. Seit 2006 arbeitet er für SRF.

Die Entlassung des FBI-Chefs löst in den USA ein mittleres Erdbeben aus: Donald Trump entledigt sich jenes Mannes, der zurzeit gegen sein engstes Umfeld eine Untersuchung führt.

Will der Präsident mit James Comeys Entlassung die Untersuchungen behindern? Darüber wird nun allenthalben spekuliert. Offiziell begründet das Weisse Haus die Entlassung primär mit Comeys Vorgehen bei Hillary Clintons Email-Affäre. In der Tat sind Comeys Entscheidungen in dieser Sache umstritten.

Doch wer den US-Wahlkampf 2016 verfolgt hat, wird die Begründung des Weissen Hauses mehrfach lesen müssen, um sie zu glauben. Es geht um eine Affäre, die Trump ausgeschlachtet hat wie kein zweiter. Die ihm sehr genutzt hat. In der James Comey eine erhebliche Rolle gespielt hat.

Erinnerung an das «Saturday Night Massacre»

Seine Entlassung zum jetzigen Zeitpunkt wirft Fragen auf. Experten fühlen sich an das «Saturday Night Massacre» vom Oktober 1973 erinnert. Damals veranlasste Präsident Nixon die Entlassung des Chefermittlers im Watergate-Skandal. Nixon konnte seine Haut dadurch nicht retten und musste einige Monate später zurücktreten.

Soweit ist es für Trump noch lange nicht. Doch die Verstrickungen von Leuten aus seinem engsten Umfeld mit Russland werden zur immer grösseren Belastung für ihn.

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