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Trumps Rede im Faktencheck Drei Aussagen, viele Ungenauigkeiten

In seiner gross angekündigten Rede zum Umweltschutz lobt Trump die USA. Doch hat er recht? Drei Aussagen im Check.

  • Trump: «Seit Tag eins hat es meine Regierung zur höchsten Priorität gemacht, dass Amerika das sauberste Wasser und die sauberste Luft hat.»

Falsch. Gemäss Forschern und Umweltorganisationen geschieht genau das Gegenteil. Der Plan, aus der Kohlekraft auszusteigen, wurde bereits 2017 umgestossen. Kohlekraftwerke sind für schlechte Luft in ihrer Umgebung verantwortlich und für das klimaschädliche CO2. Die Trump-Regierung hat zudem die Absicht, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen – den Bemühungen der Weltgemeinschaft, eine Lösung für das CO2-Problem zu finden. Und mehrere Änderungen an US-Gesetzen sind noch in Arbeit: Die US-Umweltbehörde (EPA) soll den maximalen Spritverbrauch von Fahrzeugen nach oben korrigieren. Das würde weiterhin grosse, spritfressende Fahrzeuge erlauben. Zudem soll Bundesstaaten (z.B. Kalifornien) das Recht weggenommen werden, selbständig strengere Regeln zu erlassen. Die Gewässerschutzgesetze sind ebenfalls in einem Änderungsprozess, Kritiker befürchten, dass die Gewässer nachher deutlich schlechter geschützt wären als jetzt.

  • Trump: «Die USA reduzieren mehr CO2 als jeder einzelne Staat, der das Pariser Abkommen unterzeichnet hat.»

Teilweise korrekt. Es kommt auf den Zeitraum an, der angeschaut wird. Es ist richtig, dass seit dem Jahr 2000 kein anderes Land einen stärkeren absoluten Rückgang des CO2-Ausstosses verzeichnen konnte als die USA. Dieser Rückgang ist allerdings unabhängig von Trumps Politik erfolgt. Wetterbedingt (heizen und kühlen) stieg der CO2-Ausstoss von 2017 zu 2018 bereits wieder an und die USA bleiben nach China der zweitgrösste Verursacher von CO2. Pro Kopf liegen die US-Amerikaner beim CO2-Ausstoss auf Platz 10 weltweit – ihr Ausstoss ist damit rund doppelt so hoch wie derjenige einer Person, die in Deutschland lebt, und rund vier Mal so hoch wie derjenige einer Person in der Schweiz. Zahlreiche geplante Gesetzesänderungen würden den CO2-Ausstoss in Zukunft aber wohl wieder deutlich anwachsen lassen (siehe oben).

  • Trump: «Einer der Hauptverursacher von Luftverschmutzung, Feinstaub, ist in den USA sechsmal niedriger als im globalen Durchschnitt.»

Teilweise korrekt. Die Luftverschmutzung in den USA ist in den letzten 50 Jahren zwar tatsächlich zurückgegangen, wie die «New York Times» schreibt. Doch die Erfolge seiner Vorgänger kann sich Trump nicht anrechnen lassen. Zumal der Trend wieder eine Verschlechterung zeigt: Unabhängige Analysen belegen, dass Tage mit schlechter Luftqualität in den Jahren 2017 und 2018 um 15 Prozent häufiger sind als im Durchschnitt der Jahre zuvor. Auch der Amerikanische Lungenverband warnt, dass die Ozonbelastung zwischen 2015 und 2017 wieder zugenommen habe. 2017 haben sich auch vier von sechs Indikatoren für Luftverschmutzung verschlechtert.

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