Im Oktober 2017 war auf Malta die Journalistin Daphne Caruana Galizia in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Sie hatte über Korruption in Politik und Wirtschaft in Malta recherchiert.
Nun stehen drei Männer als Beschuldigte vor Gericht. Sie bestritten bislang die ihnen zur Last gelegte Tat. In einer überraschenden Wende hat sich nun einer der Angeklagten, Vince Muscat, schuldig bekannt.
Kurz vor dem Urteil hatte Vince Muscat und sein Anwalt die Strategie geändert. Im Mordprozess in Valletta hatten bisher alle drei Männer die Anklage zurückgewiesen. Muscat gab nun die Vorwürfe zur Beteiligung an dem Attentat zu. Das Trio soll die Bombe am Wagen angebracht und gezündet haben.
Einigung mit Staatsanwaltschaft
Die Richterin nahm das Eingeständnis zur Kenntnis. Als sie ihm die Anklagepunkte, die er zugab, noch einmal vorlesen wollte, sprach Muscat zum ersten Mal seit der Anklageerhebung und meinte: «Nicht nötig», wie die «Times of Malta» aus dem Gerichtssaal berichtet.
Muscat muss nun eine 15-jährige Haftstrafe verbüssen und 42’930 Euro Verfahrenskosten zahlen. Laut der Zeitung hat sich Muscat mit der Staatsanwaltschaft darauf geeinigt, Informationen über den Mord zu liefern, mit der Hoffnung, eine reduzierte Strafe zu erhalten. Ein Antrag auf Begnadigung war im Januar vom Kabinett abgelehnt wurde.
Weitere Verhaftungen
Gemäss einem Kriminalkommissar würden die Aussagen von Muscat zu weiteren Verhaftungen und Anklageerhebungen führen. Die Polizei nahm kurz darauf drei weitere Männer fest, die die Autobombe beschafft haben sollen.
Die Familie der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia bekundete in einer ersten Reaktion nach dem Urteil die Hoffnung, dass der Anschlag nun bald ganz aufgeklärt werden könnte.
Im Zusammenhang mit dem Mord gab es viele Verdächtigungen – auch gegen die Polizei und andere Amtsträger wegen Verzögerung bei der Aufklärung. Viele Menschen in Malta gingen deswegen bei Protesten auf die Strassen. Der damalige maltesische Premierminister Joseph Muscat musste 2020 zurücktreten.