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Umerziehungslager für Indigene Erneut Hunderte Gräber bei einstiger Schule in Kanada entdeckt

  • Erneut sind in Kanada in der Nähe einer ehemaligen Schule für Kinder kanadischer Ureinwohner Hunderte unmarkierte Gräber gefunden worden.
  • Gemäss Angehörigen der sogenannten First Nations, welche die Gräber gefunden haben, handelt es sich um den bisher bedeutendsten Fund in Kanada.
  • Erst vor wenigen Wochen waren in der Nähe einer ehemaligen christlichen Schule die sterblichen Überreste von 215 Kindern gefunden worden.

Die nun entdeckten Gräber wurden laut Medienberichten auf dem Gelände des früheren Marieval-Internats für indigene Kinder in der kanadischen Provinz Saskatchewan entdeckt. Gemäss vorläufigen Ergebnissen erster Untersuchungen handle es sich um 751 unmarkierte Gräber, teilte Cadmus Delorme, Vorsitzender des Volks der Cowessess, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz kanadischen Medien zufolge mit. Noch sei unklar, ob es sich dabei nur um die Gräber von Kindern handle, oder ob dort auch Erwachsene begraben lägen.

Bis 1997 wurde in dem Internat unterrichtet

Das Marieval-Internat südlich der Stadt Regina war von 1899 bis 1997 in Betrieb. Das Volk der Cowessess übernahm laut Berichten die Einrichtung in den 1980ern von der katholischen Kirche. Die Ureinwohner hätten in den vergangenen Wochen das Gelände der Schule sowie einen angrenzenden Friedhof mit Radargeräten nach menschlichen Überresten abgesucht.

Internat Kamloops mit Dutzenden Schülern im Gruppenbild.
Legende: Eine Archivaufnahme der Kamloops Residential School von 1937. Keystone

Erst Ende Mai war der Fund eines Massengrabs mit 215 Kindern bei einem anderen Internat für Indigene bekanntgeworden. Die Kamloops-Schule wurde zwischen 1890 und 1978 von der katholischen Kirche und später von der kanadischen Regierung betrieben. Nach Bekanntwerden des Falls forderten Vertreter indigener Gruppen, alle früheren Einrichtungen dieser Art untersuchen zu lassen.

Gewalt und Missbrauch gehörten dazu

In Kanada wurden die Kinder der First Nations bis in die 1970er-Jahre gezwungen, christliche Schulen zu besuchen und den christlichen Glauben anzunehmen.

Vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er wurden die als «residential schools» bekannten Einrichtungen von der Regierung verwaltet und finanziert. Betreiber waren grösstenteils Kirchen und religiöse Organisationen. Indigene Kinder wurden ihren Familien entrissen und in diesen Einrichtungen untergebracht, wo sie die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen mussten, um ihre eigenen Sprachen und Kulturen zu vergessen.

Gewalt und sexueller Missbrauch gehörten in diesen Schulen zur Tagesordnung. Bis zu 6000 Kinder verloren Schätzungen zufolge in den Schulen ihr Leben.

HeuteMorgen, 24.06.2021, 06:30 Uhr ; 

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