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Umstrittenes Projekt Baustelle Weisses Haus – Trumps goldener Ballsaal

Wer bezahlt – und was ist öffentlich?

Die Regierung erklärt, das Projekt werde ausschliesslich aus privaten Mitteln finanziert. Die offizielle Kostenschätzung liegt je nach Bericht zwischen rund 200 und 300 Millionen US-Dollar. Zugleich ist die öffentliche Aufschlüsselung der Geldgeber lückenhaft: einige Beträge sind durch Gerichtsdokumente oder eigene Bestätigung nachvollziehbar, viele andere bleiben unkonkret.

US-Medien sprechen von weiteren Spenden durch OpenAI, Microsoft, Coinbase, Palantir und Amazon sowie durch den Gas-Mogul Harold Hamm und den Blackstone CEO Steve Schwarzman.

SRF-Korrespondent: Symbol Trump'schen Regierens

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Legende: Pascal Weber berichtet für SRF aus Washington. SRF

Welches Bild zeichnet der Abriss des Ostflügels von Trumps Politik in Washington?
Dieser Abriss des gesamten Ostflügels des Weissen Hauses durch Donald Trump ist weit mehr als ein Symboldbild. Er erklärt den Kern Trump’schen Regierens.

Natürlich verdeutlicht er das sprichwörtliche Niederreissen der bisherigen Strukturen – Strukturen des Weissen Hauses, der Regierung, der demokratischen politischen Institutionen. Gleichzeitig zeigt er ab er auch, wie diese Regierung Politik macht.

In Trumps Washington wird Politik nicht mehr durch die Einflussnahme von Lobbyisten und Experten auf bestimmte Kongressabgeordnete oder Experten in der Verwaltung geformt, sondern durch direkten Zugang zum Präsidenten selbst, der selbst über kleinste Details entscheidet. Und wer an diesen neuen «Ballroom» spendet, erhofft sich genau diesen Zugang.

Was sagen die Abgeordneten in Trumps Partei dazu, welche historisch grössere Eingriffe im Weissen Haus stark kritisieren?
Mike Johnson, der republikanische Speaker des Repräsentantenhauses, lobt den Umbau in höchsten Tönen. Dieser sei «die grösste Veredelung des Weissen Hauses seitdem das Gebäude errichtet wurde», so Johnson. Die Finanzierung über private Spenden könne man nicht ablehnen, so Johnson.

Damit gibt der höchste Politiker im amerikanischen Kongress, der eigentlich die Macht über Ausgaben und Einnahmen des Staates haben sollte, und den es im Sinne der Gewaltentrennung interessieren sollte, wenn Milliardäre und Grosskonzerne mit gesetzgeberischen Interessen sich direkten Zugang zur Regierung durch Spenden erhoffen, den Einfluss des Kongress’ freiwillig und voreilig preis.

Kritik an fehlender Transparenz

Alle Spenden werden von der Trust for the National Mall verwaltet – einer gemeinnützigen Organisation, die bereits an Bundesprojekten wie der Restaurierung des Washington Monuments beteiligt war, nachdem dieses bei einem Erdbeben im Jahr 2011 beschädigt worden war.

Das Problem: Solche Drittorganisationen werden häufig genutzt, wenn private Mittel für Projekte mit öffentlichem Bezug kanalisiert werden. Sie schaffen jedoch zusätzliche Transparenz-Hürden, wenn die spendenspezifischen Unterlagen nicht offengelegt werden.

Ein zentraler Kritikpunkt vieler US-Abgeordneter aus beiden politischen Lagern ist die Nähe zwischen mutmasslichen Geldgebern und Unternehmen, die Regierungsaufträge halten oder um solche konkurrieren. Rechtlich gilt: Private Spenden sind nicht per se verboten und da der Bau des Ballsaals aus privater Hand bezahlt wird, muss er vom Kongress auch nicht bewilligt werden.

Baustelle seit über 200 Jahren

Seit der Grundsteinlegung im Jahr 1792 und dem Erstbezug durch Präsident John Adams und seiner Frau im Jahr 1800 ist das Weisse Haus das Zuhause aller US-Präsidenten und gilt als Symbol der Demokratie. Es wurde in den letzten rund 220 Jahren immer wieder umgebaut, erweitert und erneuert.

Baustelle Weisses Haus

Zu den grössten Bauarbeiten der neueren Zeit gehört die umfassende Renovation und Kernsanierung des Gebäudes durch Präsident Harry S. Truman, der über den Zustand des Gebäudes besorgt war, nachdem 1947 ein herabstürzender Kronleuchter beinahe seine Frau erschlagen und kurz darauf das Klavier seiner Tochter den Boden durchbrochen hatte.

Das Weisse Haus steht auf einem rund 7,3 Hektar grossen Grundstück und umfasst neben der Executive Residence auch den Ost- und Westflügel mit dem berühmten Oval Office. Das Hauptgebäude besteht aus sechs Stockwerken mit etwa 5110 Quadratmetern Fläche und beherbergt 132 Räume, darunter 16 Gäste- und Familienzimmer sowie 35 Bäder.

Impressum

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Legende: SRF

Roland Specker, Dominique Marcel Iten (Redaktion), Balz Rittmeyer (Interactive Design), Ulrich Krüger (Design)

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SRF 4 News, 23.10.25, 03.00 Uhr ; 

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