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Unfall bei Dreharbeiten Stuntman erstaunt über abgefeuerte Waffe an Baldwin-Filmset

Bei Filmarbeiten in den USA hat sich ein tragischer Unfall ereignet. Hollywood-Star Alec Baldwin hat beim Dreh eines Westerns mit einer Requisitenwaffe geschossen und dabei zwei Menschen getroffen.

Die Kamerafrau Halyna Hutchins wird mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und dort für tot erklärt.

Zwei Sicherheitskräfte auf dem Filmset des Films «Rust»
Legende: Sicherheitskräfte stehen in der Nähe des Eingangs zur Bonanza Creek Ranch, am Set des Films «Rust» in Santa Fe, New Mexico, USA. Reuters

Regisseur Joel Souza wird in eine Klinik in Santa Fe gebracht. Wie Schauspielkollegin Francis Fisher auf Twitter schreibt, sei Souza bereits wieder entlassen worden.

Baldwin selbst zeigt sich in einem Tweet zutiefst betroffen. «Ich kann nicht in Worte fassen, wie schockiert und traurig ich über den tragischen Unfall bin, bei dem Halyna Hutchins, eine Ehefrau, Mutter und von uns sehr geschätzte Kollegin, ums Leben gekommen ist.»

Er stehe in Kontakt mit ihrem Ehemann und biete ihm und seiner Familie seine Unterstützung an. Auch unterstütze er die polizeilichen Ermittlungen zur Klärung der Frage, wie es zu dieser Tragödie gekommen ist, vollumfänglich.

«Echte Waffen sind ein No-Go im Filmbusiness»

Die Untersuchungen des Vorfalls am Set dauern noch an. Dass ein solches Unglück passieren kann, ist für Stuntman Oliver Keller, der in grossen Hollywood-Produktionen mitgemacht hat, unvorstellbar: «Die einzige Möglichkeit ist, dass eine richtige Waffe am Set war. Was ein riesiges No-Go ist im Filmbusiness.»

Ich kann mir vorstellen, dass sie Vorderlader-Revolver verwenden. Da hat man keine Platzpatronen, sondern Schiesspulver.
Autor: Oliver Keller Stuntman

Falls ein Western gedreht wurde, habe man wahrscheinlich auch «keine Halbautomatik-Waffen, sondern Revolver» verwendet. «Je nachdem, in welchem Jahr sie im Film sind, kann ich mir vorstellen, dass sie sogenannte Vorderlader-Revolver verwenden. Da hat man keine Platzpatronen, sondern Schiesspulver», sagt Keller.

«Man leert ein wenig Schiesspulver in den Lauf und präpariert den Revolver dann mit einem Stopfstab und wenig Schusswatte davor, damit ein kleiner Druck entsteht und das Pulver nicht rausfällt.» Ob am Set aber überhaupt solche Revolver verwendet würden, wisse er nicht, es seien Vermutungen, betont Keller. Dennoch eine mögliche Erklärung für den tragischen Unfall am Set.

Auch Schreckschusswaffen gefährlich

Bei Produktionen, die in der Gegenwart spielen - wie beim Zürcher Tatort oder der Serie Wilder - werden meistens Schreckschusswaffen mit Platzpatronen verwendet. Doch auch diese können fatale Folgen haben.

Im unmittelbaren Umfeld gibt es Gefahrenzonen, wo man sich nicht befinden darf.
Autor: Roland Stebler Geschäftsführer der Produktionsfirma C Films

«Es kommt Gas mit hohem Druck aus den Waffen, teilweise mit Plastikteilen vermischt», weiss Roland Stebler, Geschäftsführer der Produktionsfirma C Films. «Es gibt im unmittelbaren Umfeld Gefahrenzonen, wo man sich nicht befinden darf. Da ist es wichtig, dass der Abstand eingehalten wird, dass sich niemand zu nahe befindet», sagt Stebler. Zuständig dafür sei der Waffenmeister am Set, der das Sicherheitsdispositiv erstellt. Dieser mache die Anweisungen und habe Verantwortung in dieser Situation. «Er gibt der Regie vor, was möglich ist und was nicht.»

In den USA gelten eigentlich die gleichen Regeln auf einem Filmset. Die Dreharbeiten zu «Rust» sind Medienberichten zufolge vorerst ausgesetzt worden.

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