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UNO-Bericht Erde steuert laut UNO auf 2.8 Grad Erwärmung zu

  • Die Erde steuert den Vereinten Nationen zufolge mit der aktuellen weltweiten Klimapolitik bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2.8 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit zu.
  • Sehr wahrscheinlich werde das international vereinbarte 1.5-Grad-Ziel schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts überschritten, teilte das UNO-Umweltprogramm (Unep) mit.
  • Die Weltgemeinschaft hat sich eigentlich das 1.5-Grad-Ziel gesetzt, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.

Gegenüber den im vergangenen Jahr prognostizierten 3.1 Grad fällt die Berechnung im diesjährigen UNO-Bericht etwas besser aus, wenn man davon ausgeht, dass die Staaten alles umsetzen, was sie sich in ihren nationalen Klimaschutzplänen vorgenommen haben.

Allerdings seien für 0.1 Grad der Verbesserung methodische Änderungen verantwortlich, erklärt die Unep. Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen werde mit 0.1 Grad negativ ins Gewicht fallen.

«Fortschritte bei Weitem nicht schnell genug»

«Das ist ein Fortschritt – aber bei Weitem nicht genug», kritisiert UNO-Generalsekretär António Guterres. Mit den derzeitigen Plänen stünden die Zeichen immer noch auf «Klimakollaps».

Zwei Personen gehen über trockene, rissige Erde vor Stadtansicht.
Legende: Wegen der Erderwärmung gibt es in vielen Regionen häufiger und öfter extremes Wetter, also Hitzewellen und Dürren, Stürme und Überflutungen. KEYSTONE / AP Photo / Color China Photo / Str

Um die 1.5 Grad noch einzuhalten, müssten die Emissionen in den nächsten zehn Jahren verglichen mit 2019 um 55 Prozent verringert werden. Tatsächlich würde die vollständige Umsetzung aller für 2035 angekündigten nationalen Klimapläne nur eine Verringerung von rund 15 Prozent bewirken. Und selbst diese Zahl steht mit dem US-Rückzug unter Vorbehalt.

1.5 Grad fast sicher überschritten – aber vielleicht nicht für immer?

Das bislang heisseste Jahr 2024 hat die Marke von 1.5 Grad bereits gerissen – offiziell als verfehlt gilt das Ziel aber erst im mehrjährigen Durchschnitt. Die Vereinten Nationen sehen die Überschreitung jedoch als kaum noch vermeidbar an. «Entschiedene, zeitnahe Verringerungen der Emissionen können den Beginn der Überschreitung verzögern, aber nicht vollständig verhindern», schreiben die Autorinnen und Autoren. «Die grosse Aufgabe, die vor uns liegt, besteht darin, dieses Überschreiten vorübergehend und minimal zu halten», sodass eine Rückkehr auf 1.5 Grad im Bereich des Möglichen bleibe.

Guterres warnt: «Jede Phase, in der die Ziele überschritten werden, wird unweigerlich dramatische Folgen haben – mit dem Verlust von Menschenleben, entwurzelten Gemeinden und Rückschritten in der Entwicklung.»

Doch es gibt auch einen Lichtblick: Seit dem Beginn des Pariser Klimaabkommens vor zehn Jahren hat sich die jährliche Erwärmungsprognose verringert. Damals ging man von 3 bis 3.5 Grad aus.

Technologie ist da – nötig wäre politischer Wille

Die Technologien, mit denen sich die Emissionen rapide verringern liessen, seien verfügbar, betonen die Autorinnen und Autoren. «Die Entwicklung von Wind- und Solarenergie boomt, wodurch die Kosten sinken. Das bedeutet, dass die internationale Gemeinschaft ihre Klimaschutzmassnahmen beschleunigen kann – wenn sie sich dazu entschliesst.»

Besonders in der Pflicht sieht die UNO die wirtschaftsstarken Länder der G20: Diese Staaten, die für den Grossteil der Emissionen verantwortlich sind, seien nicht auf dem Weg, ihre Ziele für 2030 zu erreichen. Stattdessen seien ihre Emissionen 2024 um 0.7 Prozent gestiegen.

SRF 4 News, 4.11.2025, 16 Uhr ; 

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