Bis vor fünf Jahren gab es Fortschritte bei der Hungerbekämpfung, zum Teil markante. Hunger und extreme Armut waren weltweit auf dem Rückzug. Doch seither sieht es von Jahr zu Jahr schlechter aus. Das belegt jetzt der Welternährungsbericht der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft FAO und weiterer UNO-Organisationen.
Der Hunger nimmt wieder zu: 690 Millionen Menschen, also rund jeder und jede Elfte, leiden darunter. UNO-Generalsekretär António Guterres spricht von einer «ernüchternden Botschaft».
Am meisten Menschen hungern in Asien, nämlich 380 Millionen. Am zweitmeisten, 250 Millionen, sind es in Afrika, wo sich der Hunger derzeit am schnellsten ausbreitet und, bezogen auf die Bevölkerungszahl, am meisten Menschen erfasst. Knapp 50 Millionen Menschen sind in Lateinamerika und in der Karibik betroffen.
Entwicklungsziel rückt in die Ferne
Das Ziel einer hungerfreien Welt bis 2030 rückt damit immer weiter in die Ferne, sagt Guterres. Es müsse nun gelingen, den Negativtrend zu stoppen und umzukehren. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die Ursachen für die neuerliche Zunahme sind vielfältig. Sie reichen von schlechter Regierungsführung bis zum Klimawandel, von Vergeudung von Lebensmitteln bis zur Überfischung der Meere.
Die düsteren globalen Wirtschaftsaussichten aufgrund der Corona-Pandemie dürften nun sogar zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der Hungernden führen, fürchtet die UNO. Dazu kommt die beispiellose Heuschreckenplage in Ostafrika.
Doch es gibt nicht bloss Hungernde – auf der Erde leben auch zwei Milliarden fehlernährte Menschen. Sie haben zwar genug zu essen, um den Bauch zu füllen, aber ihre Ernährung ist nicht gesund, was zu Übergewicht und Krankheiten führt. Der Grund ist klar: Gesunde Ernährung ist durchschnittlich fünfmal so teuer wie solche, die bloss sättigt.