Zum Inhalt springen

Unwetter in der Emilia-Romagna Zahl der Toten in Italien steigt weiter – mittlerweile sind es 8

  • In den norditalienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken ist es nach heftigen Regenfällen zu Überschwemmungen gekommen.
  • Mindestens acht Menschen haben ihr Leben verloren. Weitere Personen werden vermisst.
  • Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Nach den Unwettern und Überschwemmungen in Italien ist die Anzahl der Opfer weiter gestiegen. Mindestens acht Tote wurden bis Mittwochmittag geborgen. Das teilte Irene Priolo, die Vizepräsidentin der am heftigsten betroffenen Region Emilia-Romagna, mit.

Wegen der aussergewöhnlich heftigen Niederschläge seit Wochenbeginn traten 21 der insgesamt 23 Flüsse in der Region über die Ufer. 37 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen. Die Behörden registrierten zudem 250 Erdrutsche, 120 davon mit schweren Folgen.

Die italienische Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben zu 600 Einsätzen aus und war mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort. So retteten die Einsatzkräfte Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrerinnen und Autofahrer.

Die Einsatzkräfte brachten auch mit Helikoptern einige Personen in Sicherheit. Zudem sind rund 40 Bergretter, die auf Rettungen in überfluteten Gebieten spezialisiert sind, im Einsatz, um Menschen zu helfen. Auch die italienische Küstenwache beteiligt sich. Es regnete bis in die frühen Nachmittagsstunden, danach blieben weitere Niederschläge aus. Dennoch riefen die Behörden die Bevölkerung weiter zu grosser Vorsicht auf.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì. In Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte dutzende Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsassen. Andernorts rettete eine Helikopter-Einheit etwa eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die aufgrund der Überschwemmungen in ihrem Haus festsass.

Laut dem italienischen Zivilschutz-Minister Nello Musumeci werden etwa 5000 Menschen in den betroffenen Gegenden evakuiert. «Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind als Regierung bereit, einzugreifen», sagte er im italienischen Radio.

Aussergewöhnlich viel Niederschlag

Box aufklappen Box zuklappen

In 36 Stunden habe es pro Quadratmeter durchschnittlich 200 Liter Wasser geregnet, in manchen Gegenden sogar 500 Liter, wie Zivilschutz-Minister Nello Musumeci erklärte. Normalerweise regne es in jenen Regionen 1000 Liter Wasser pro Quadratmeter in einem ganzen Jahr.

Der Zivilschutz berichtete von etwa 50'000 Menschen ohne Strom und 100'000 Leuten ohne Mobilfunknetz. Der regionale Bahnverkehr in der Emilia-Romagna wurde komplett eingestellt. Unzählige Strassen sind überflutet, viele von ihnen wurden heftig beschädigt.

Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den Menschen in den betroffenen Regionen «volle Solidarität» aus. «Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmassnahmen zu ergreifen», schrieb sie auf Twitter.

Auch Staatspräsident Sergio Mattarella hatte der betroffenen Bevölkerung seine Solidarität und die nötigen Unterstützungsmassnahmen versprochen. Für den kommenden Dienstag hat die Regierung nun auch eine Kabinettssitzung angesetzt, die sich mit den Überschwemmungen beschäftigen soll.

In Imola, das sich auf das Formel-1-Rennen am kommenden Wochenende vorbereitet, wurde das Fahrerlager überschwemmt. Das Rennen wurden inzwischen offiziell abgesagt.

Bereits Anfang Mai gab es heftige Niederschläge

Die Region in Norditalien war bereits Anfang Mai von heftigen Niederschlägen und daraufhin über die Ufer tretenden Flüssen heimgesucht worden. Dabei kam es auch zu Todesopfern, Hunderte Menschen wurden evakuiert.

Auch Überschwemmungen in Kroatien

Box aufklappen Box zuklappen

Nach tagelangen Regenfällen haben Überschwemmungen in Teilen Kroatiens Schäden angerichtet. In den Strassen der Ortschaft Hrvatska Kostajnica, 90 Kilometer südlich von Zagreb, stand das Wasser kniehoch, berichtete das Nachrichtenportal «jutarnji. hr».

Infolge der Regenfälle war der Fluss Una aus den Ufern getreten. Die Behörden in der 2700-Einwohner-Gemeinde riefen den Notstand aus.

Überschwemmungen gab es auch in der Kleinstadt Obrovac nahe Zadar. Dort war bereits am Montag die Altstadt überschwemmt worden, nachdem der Fluss Zrmanja über Ufer getreten war. Am Dienstag sank dort der Pegelstand wieder ab, hiess es in Medienberichten.

In Kroatien rechnet man aber in den nächsten Tagen mit weiteren Problemen, weil die Regenfälle in einigen Regionen nicht nachlassen. Auch soll die aus Slowenien kommende Save noch grosse Wassermengen mit sich führen.

SRF4 News, 17.05.2023, 06:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel