Zum Inhalt springen

Ursprung des Coronavirus China will nicht an der Pandemie schuld sein

Ein Team der WHO soll herausfinden, woher das Coronavirus stammt. Doch China kooperiert nur halbherzig.

WHO untersucht Herkunft des Coronavirus: Weltweit haben sich mittlerweile 101.03 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. An oder mit dem Coronavirus verstorben sind bis anhin fast 2.2 Millionen Menschen. Deshalb will die Weltgesundheitsorganisation so genau wie möglich herausfinden, wie das Virus entstanden ist. Das internationale Forscherteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann nach zwei Wochen Quarantäne nun mit der Arbeit beginnen.

Vorgehen der Wissenschaftler: Die Experten können sich nun mit chinesischen Wissenschaftlern treffen und Märkte und Krankenhäuser besuchen. «Das Team wird auch den berüchtigten Fisch- und Fleischmarkt in Wuhan besuchen, der inzwischen geschlossen ist», sagt Martin Aldrovandi, China-Korrespondent von SRF. Auch das Virenlabor in Wuhan, aus dem das Virus gemäss der US-Regierung stammen soll, wird besucht. Das Team habe klargemacht, dass es auf die Unterstützung der chinesischen Seite angewiesen sei, sagt Aldrovandi.

Keine Schuldzuweisung: «Die WHO hat schon früh klargemacht, dass es nicht darum gehe, einen Schuldigen zu finden», sagt Aldrovandi. Für die chinesische Seite sei dies sehr wichtig. Dass die Suche nach dem Ursprung des Virus erst jetzt beginnt, hat damit zu tun, wie stark diese Frage politisch aufgeladen ist. «Vor allem die USA haben schwere Vorwürfe gegen China erhoben», sagt der Korrespondent.

China kooperiert nicht ganz: Anfang Jahr hat China Visaprobleme vorgegeben, sodass das Expertenteam nicht einreisen konnte. Auch der direkte Zugang zu Daten werde noch verhandelt, heisst es bei der WHO. «Grundsätzlich ist China ein Land, das sich nicht gerne von aussen hereinreden lässt», sagt Martin Aldrovandi. Das Land müsse sich viele Vorwürfe gefallen lassen: Die Regionalregierung habe den Ausbruch der Krankheit vertuscht – dazu kommt der Umgang mit kritischen Bloggern, die verhaftet wurden oder gar verschwunden sind. Für China ist das ungewohnt, denn die Behörden seien sich gewohnt, kontrollieren zu können, wie über etwas berichtet wird.

China verbreitet neue Narrative: «Die Regierung und die Medien bemühen sich, selbst Theorien zu verbreiten, woher das Virus kommt», sagt Aldrovandi. So wird behauptet, das Virus stamme nicht aus Wuhan, sondern aus dem Ausland, es sei mit tiefgefrorenen Lebensmitteln ins Land gekommen. Eine andere Theorie ist die, dass es während der Military Games im Herbst 2019 von der US-Delegation eingeschleppt worden sei. «China versucht die Menschen zu überzeugen, dass das Virus aus dem Ausland kommt.»

SRF 4 News, 29.01.2021, 06:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel