Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence will Präsident der Vereinigten Staaten werden.
Der Republikaner hat seine Unterlagen bei der Bundeswahlkommission eingereicht, um sich für die Kandidatur seiner Partei bei der Wahl 2024 zu bewerben.
Die offizielle Ankündigung wird am Mittwoch erwartet.
Der 63-jährige Mike Pence fordert damit auch den ehemaligen Präsidenten Donald Trump (76) heraus, der nach seiner Niederlage 2020 wieder antreten will. Von 2017 bis 2021 war Pence Vizepräsident und Stellvertreter Trumps. Am Ende geriet er jedoch ins Visier von Trump-Anhängern. Beim Sturm aufs Kapitol musste er sogar vor ihnen in Sicherheit gebracht werden.
Mit seiner Bewerbung erweitert Pence das Feld der republikanischen Aspiranten. Dazu gehören auch der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und die ehemalige US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley. Die Republikaner küren ihren Kandidaten in einer parteiinternen Vorwahl.
US-Präsidentschaftswahl 2024
Bei den Demokraten bewirbt sich der amtierende Präsident Joe Biden um eine Wiederwahl. Er dürfte als Amtsinhaber parteiintern kaum ernstzunehmende Konkurrenz im Wahlkampf bekommen.
In Umfragen weit zurück
Pences Entscheidung war erwartet worden. Bereits Mitte November hatte er in einem Fernsehinterview deutlich gemacht, eine Kandidatur zu erwägen. Er zeigte sich damals schon bereit, gegen Trump anzutreten.
Letztlich müsse das amerikanische Volk darüber entscheiden, ob Trump noch einmal Präsident sein könne, sagte Pence. Er denke aber, dass es bessere Alternativen gebe. Pence liegt in Umfragen weit zurück, Trump führt das Bewerberfeld bei den Republikanern klar an.
Pence versteht sich als «klassischer Konservativer», der die Republikanische Partei zu ihren Wurzeln zurückbringen will. Der evangelikale Christ unterstützt ein landesweites Abtreibungsverbot, die Förderung des Freihandels ist ihm wichtig. Den lauten populistischen Tönen in seiner Partei stellt er nur wenig entgegen.
Einschätzung von SRF-Korrespondent Pascal Weber
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«Mike Pence hat seit Monaten immer wieder durchscheinen lassen, dass er kandidieren wird. In den Umfragen liegt er dennoch weit hinter den meistgenannten Favoriten Trump und DeSantis zurück. In manchen Umfragen liegt selbst Trumps ehemalige UNO-Botschafterin Nikki Haley deutlich vor Pence. Das alles deutet darauf hin, dass Trumps ehemaliger Vize seinem früheren Chef kaum gefährlich werden kann.
Pence hat dasselbe Problem wie alle Konkurrenten und Konkurrentinnen Trumps: Wie können sie sich von ihm unterscheiden, ohne gleichzeitig Trumps Wählerbasis abzuschrecken? Pence hat über die Jahre eine starke Bindung zu evangelikalen Wählerkreisen aufgebaut, immer wieder spricht er über seinen Glauben und über Themen, die bei diesem Publikum gut ankommen, wie Abtreibung, Schulwahl oder Religionsfreiheit.
Aber Pence war auch derjenige, der am 6. Januar 2021 in seiner Rolle als Vizepräsident und somit als Vorsitzender des Senats die Wahl von Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA zertifiziert hat. Trumps Anhänger hatten damals mit ‹Hängt Mike Pence›-Rufen das Kapitol gestürmt. Vor dem Gebäude war ein symbolischer Galgen aufgebaut. Und Trump selbst klagte, Pence habe ‹nicht den Mut gehabt, das Richtige zu tun.›
Pence bräuchte für eine erfolgreiche Kandidatur Unterstützung aus dem Trump-Flügel. Dass er solche erhält, ist schwer vorstellbar.»
Verhältnis zu Trump nachhaltig beschädigt
Jahrelang trat Pence als treu ergebener Weggefährte Trumps auf. Dass der abgewählte Präsident seine Anhänger am Tag des Sturms auf das US-Kapitol in Washington gegen seinen Vize aufhetzte, beschädigte das Verhältnis der beiden nachhaltig. Trump-Anhänger hatten am 6. Januar 2021 den Kongresssitz erstürmt, während dort unter Vorsitz von Pence der Sieg des Demokraten Biden bestätigt werden sollte.
Zuletzt äusserte Pence sich wieder gemässigt über seinen ehemaligen Chef. So lehnte er etwa eine Anklage Trumps wegen dessen Rolle beim Sturm aufs Kapitol ab. «Das würde unheimlich spalten in einem Land und zu einer Zeit, in der das amerikanische Volk sehen will, dass wir heilen», sagte Pence. Mit der gleichen Begründung verteidigte Pence Trump gegen die Anklage wegen Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar.
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