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DeSantis steigt aus Rennen aus Die Bruchlandung des vermeintlichen Überfliegers der Republikaner

Ron DeSantis schien die Zukunft seiner Partei zu verkörpern. Das galt besonders am 8. November 2022: An diesem Wahltag blieben die Republikaner vielerorts hinter den Erwartungen zurück. DeSantis aber, der Gouverneur von Florida, wurde mit einem Glanzresultat im Amt bestätigt.

Mit seiner Politik des Kulturkampfes schien er der Partei den Weg zu weisen. Sein Widerstand gegen die Covid-Massnahmen, sein Kampf gegen den «Wokeismus» oder ein Gesetz, das den Unterricht über sexuelle Identität einschränkte, machten ihn landesweit bekannt.

Donald Trump hingegen war angezählt: Die Republikaner schienen mit ihm als Zugpferd nicht mehr in der Lage, eine nationale Wahl zu gewinnen. Auch 2022 verloren Kandidatinnen und Kandidaten, die von Trump unterstützt wurden, reihenweise die Wahlen für wichtige Ämter.

Misslungener Wahlkampf

DeSantis hingegen konnte sich als Macher präsentieren. Als Gewinner – ohne das Drama, das Chaos und den juristischen Ballast von Trump. Dass er im Mai 2023 verkündete, er wolle Präsident werden, war keine Überraschung. Dass seine Kandidatur trotz einer prall gefüllten Wahlkampfkasse nicht abheben konnte, hingegen schon.

DeSantis lancierte seine Kandidatur in einem Livegespräch auf der sozialen Plattform X, ehemals Twitter. Dieser chaotische und von technischen Problemen geplagte Auftakt war symptomatisch für die restliche Kampagne: US-Medien berichten von einem verpatzten Wahlkampf, der geplagt war durch interne Streitereien.

Und auf der nationalen Bühne erwies sich DeSantis als schwacher Kandidat. Er wirkte emotionslos und unbeholfen, besonders wenn er direkt mit Wählerinnen und Wählern in Kontakt kam. Doch es ist fraglich, ob DeSantis selbst mit einem gut organisierten Wahlkampf eine echte Gefahr für Trump geworden wäre.

Viel Aufwand, wenig Ertrag in Iowa

Vier Anklagen gegen Trump – unter anderem, weil er versucht hatte, das Wahlresultat von 2020 umzustossen – hatten erheblich dazu beigetragen, den Ex-Präsidenten politisch wiederzubeleben. Ein grosser Teil der Basis hält eisern zu ihm, und die Anklagen scheinen diese Anhänger noch bestärkt zu haben.

Im Bundesstaat Iowa wurde das überdeutlich: DeSantis versuchte mit grossem Aufwand (und viel Geld) zu punkten. Wahlkampfhelfer klopften in der Eiseskälte an zigtausende Haustüren, DeSantis bereiste alle 99 Landkreise des Bundesstaates – und sicherte sich die Unterstützung der Gouverneurin von Iowa. DeSantis wurde von Trump in dieser ersten, wichtigen Vorwahl trotzdem um 30 Prozentpunkte deklassiert.

Die Umfragen sagten DeSantis weitere demütigende Niederlagen voraus. Daraus hat er nun die Konsequenzen gezogen und seine Kandidatur beendet.

Trumps Partei

So hat Trump schon nach der ersten Vorwahl nur noch eine Konkurrentin: Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UNO-Botschafterin. Sie spricht die Anti-Trump-Fraktion in der republikanischen Basis an. Vielleicht schneidet sie morgen in New Hampshire gut ab. Doch auch ihre Chancen sind gering.

Jene, die bislang DeSantis unterstützten, werden wohl eher nicht zu Haley, sondern zu Trump wechseln. Alles deutet darauf hin, dass Trump mühelos ein drittes Mal von seiner Partei nominiert wird, und im November gegen Präsident Joe Biden antritt. Ron DeSantis tat, was bereits andere hochrangige Republikaner taten: Er erklärte, er unterstütze nun Donald Trump. All das zeigt: Die republikanische Partei ist Trumps Partei. Wahrscheinlich mehr denn je.

Andrea Christen

USA-Korrespondent

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Andrea Christen ist USA-Korrespondent für Schweizer Radio SRF. Zuvor war er stellvertretender Redaktionsleiter von SRF 4 News und Auslandredaktor. Er arbeitet seit 2010 für SRF.

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