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Trotz Siegs in South Carolina Trump braucht auch seine innerparteilichen Gegner

Der ehemalige US-Präsident ist weiter auf Siegeszug bei den Vorwahlen der Republikaner. Doch reicht das?

Einflussreiche Vertreter von Trumps konservativer Basis haben sich diese Woche vor den Toren der US-Hauptstadt Washington zur jährlichen politischen Konferenz der konservativen Aktivisten CPAC getroffen. Niemand zweifelt daran, dass Donald Trump der offizielle republikanische Präsidentschaftskandidat sein wird.

Die CPAC gilt seit Jahrzehnten als das Stelldichein der konservativen Rechten Amerikas. Doch die Zeiten, als die Conference ein offenes Diskussionsforum über konservative Politik in den USA war, sind längst vorbei. Trump hat es geschafft, diese Veranstaltung komplett zu dominieren.

Nikki Haley soll aufgeben

Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass die grosse Mehrheit der Besucher und Besucherinnen findet, Nikki Haley solle sich aus dem Rennen nehmen. Sie verschwende nur Zeit und Geld und schade der Republikanischen Partei. Diese müsse sich nun geeint hinter Donald Trump stellen, findet Paul, ein Teilnehmer.

Nikki Haley tritt auf ein Podium und winkt. Im Hintergrund stehen US-Flaggen.
Legende: Sie denkt noch nicht ans Aufgeben: Nikki Haley. REUTERS / Brian Snyder

Herausforderin Nikki Haley denkt vorerst aber nicht ans Aufhören – das hat sie auch nach ihrer Niederlage in South Carolina erneut bestätigt. Ihre Worte gegen Donald Trump sind in den letzten Wochen aggressiver geworden. Auch hat sie offensichtlich noch genügend Geldgeber, die ihre Kampagne finanzieren.

Wenn Donald Trump gegen Joe Biden gewinnen will, dann braucht er auch die republikanischen Trump-Gegner hinter sich.
Autor: Paul Besucher der Conservative Political Action Conference

Das Lager der Trump-Gegner innerhalb der Republikanischen Partei gibt nicht auf. Ein Fehler, meint CPAC-Teilnehmer Paul. Wenn Donald Trump gegen Joe Biden gewinnen wolle, dann brauche er auch die republikanischen Trump-Gegner hinter sich.

Wer wird «Running Mate»?

Für einen Wahlsieg braucht Donald Trump jedoch nicht nur zusätzliche Stimmen aus seiner eigenen Partei. Es muss ihm vor allem auch gelingen, unabhängige Wähler und Wählerinnen zu überzeugen. Interessant wird deshalb, wen Donald Trump als «Running Mate» nominieren wird, als Kandidatin oder Kandidaten für die Vizepräsidentschaft. Diese Frage beschäftigt auch an der Konferenz CPAC, und die Meinungen gehen weit auseinander.

Donald Trump hält vor riesiger US-Fahne Faust in die Luft.
Legende: Er braucht noch eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft: Donald Trump bei der CPAC. REUTERS / Elizabeth Frantz

Das Feld möglicher Anwärter und Anwärterinnen ist gross. Viele an der CPAC wollen jemanden auf Trump-Linie, wie etwa Unternehmer Vivek Ramaswamy, der sich selbst als Kandidat aus dem Rennen genommen hat, oder die Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem. Auch die Kongressabgeordneten Elise Stefanik und Tim Scott stehen hoch im Kurs.

Vivek Ramaswamy hält ein Mikrofon in der Hand.
Legende: Auch er sprach am CPAC: Vivek Ramaswamy, der bei den Besuchern als möglicher «Running Mate» gut ankommt. REUTERS / Elizabeth Frantz

Und dann gibt auch diejenigen, die strategischer denken, wie Teilnehmerin Ana. Sie mag die ehemalige Demokratin Tulsi Gabbard, die sich zuletzt oft in Trumps Nähe gezeigt hat. Ana glaubt, Gabbard könnte vor allem bei etwas liberaleren Frauen Stimmen holen für Trump: «Ich habe zwei Töchter, die weniger konservativ sind als ich, und sie mögen Tulsi sehr.»

Kristi umarmt Trump.
Legende: Die Frau an der Seite von Donald Trump? Kristi Noem wird als mögliche Kandidatin für die Vizepräsidentschaft gehandelt (hier bei einem Wahlkampfauftritt in South Dakota im September 2023). REUTERS / Jonathan Ernst

Die Frage, mit wem Donald Trump ins Präsidentschaftsrennen steigen sollte, wurde an der CPAC den Teilnehmenden offiziell gestellt. Der sogenannte Straw Poll gab keine eindeutige Antwort. Den ersten Rangplatz teilen sich der frühere Kandidat Vivek Ramaswamy und Kristi Noem, die Gouverneurin von South Dakota. Auf Platz drei landete die einstige Demokratin Tulsi Gabbard.

Trump wird sich diese Umfrage genau anschauen, denn auch ihm dürfte klar sein: Die Stimmen seiner soliden Basis reichen, um die innerparteilichen Vorwahlen zu dominieren, nicht aber, um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen.

Echo der Zeit, 25.02.2024, 18:00 Uhr

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