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Trump oder Harris 2016–2024: Was sind die Umfragen im US-Wahlkampf wert?

Die Präsidentschaftswahlen in den USA wird ein extrem knappes Rennen – wenn man den Umfragen glaubt. In mehreren Umfragen sind Donald Trump und Kamala Harris in den entscheidenden Swing States praktisch gleichauf. Doch Donald Trump hat schon in anderen Jahren überrascht.

Kann man den Umfragen trauen? Die Meinungen in Savannah im umkämpften Bundesstaat Georgia gehen auseinander. Plattenverkäufer Cliff Bryant hält sie für korrekt. «Was ich von Leuten höre, könnten die Umfragen diesmal stimmen.»

Chelsea, Büroimmobilien-Maklerin, aus Florida, traut hingegen weder Medien noch Umfragen: «Alles kann verzerrt werden.» Auch Student Matt Prudenti hält sie nicht für verlässlich. «2016 und 2020 lag Trump nicht in Führung in Umfragen, doch dann gab es grosse Überraschungen.»

Harris – Schild in Garten in malerischer Strasse
Legende: In Savannah in Georgia geht es um jede Stimme. Der Bundesstaat ist einer der Swingstates, in denen die Wahl entschieden wird. SRF

Hillary Clinton werde höchstwahrscheinlich gewinnen, das sagten 2016 mehrere Experten voraus – und doch gewann Donald Trump. Vier Jahre später gewann Joe Biden gegen Trump, aber knapper als erwartet.

Lee Miringoff vom renommierten Umfrageinstitut Marist relativiert: Wer die qualitativ hochstehenden Umfragen kurz vor der Wahl angeschaut habe, habe gesehen, wie Clintons Umfragewerte eingebrochen waren. «Der Zeitpunkt ist sehr wichtig. Bei Hillary Clinton waren viele Umfragen gemacht worden, bevor wichtige Ereignisse geschahen, die möglicherweise das Resultat geändert haben.» Damals hätten sich viele unentschlossene Wählerinnen und Wähler am Schluss für Trump entschieden.

Mann im Anzug mit Hintergrund voller Bücher.
Legende: Lee Miringoff ist Direktor des renommierten Umfrageinstituts des Marist College. Die Umfragen zeigten ein extrem knappes Rennen, sagt er. SRF

Umfragen sind nur Momentaufnahmen. Manche sind von Parteien finanziert oder qualitativ nicht gut genug. Oft hört Miringoff den Verdacht, dass Befragte nicht zugeben wollten, für Trump zu stimmen. Dafür gebe es allerdings keine Hinweise. Allerdings ist es eine Herausforderung, alle Bevölkerungsgruppen in Umfragen zu erreichen. Gemäss Miringoff haben die meisten Umfrageinstitute die Methoden seit 2016 insofern angepasst, als sie nicht mehr nur über Telefonanrufe arbeiten, sondern auch andere Kommunikationswege benutzen.

Swingstates sind entscheidend, nicht das Volksmehr

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Eine Eigenheit des US-Wahlsystems ist, dass die Wahl in wenigen hart umkämpften Swingstates wie Georgia entschieden wird. Andere kritische Bundesstaaten sind dieses Jahr Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Nevada und Arizona. Harris und Trump müssen möglichst viele von diesen Swingstates gewinnen. Entsprechend sind Umfragen zu diesen Swingstates wichtig. Denn auch wer national eine Mehrheit an Stimmen gewinnt (wie Hillary Clinton es tat), kann die Wahl verlieren.

Knappes Rennen – und es bleibt spannend

Und was liest er aus den aktuellen Umfragen ? «Die meisten renommierten Umfrageinstitute singen das gleiche Lied. Die Wahl wird knapp. Statistisch ist das im Fehlerbereich. Wird das am Wahltag immer noch so sein? Das ist das grosse Fragezeichen. Denn der Wahlkampf geht weiter, und beide Kandidierenden versuchen, die Wahlbeteiligung zu beeinflussen.»

Junger Mann in Strasse
Legende: Matt Prudenti gibt wenig auf Umfragen. Der Student in Savannah sagt: «Nur wer dann auch tatsächlich wählen geht, zählt.» SRF

Mobilisieren ist jetzt wichtiger als überzeugen

Die Umfragen sind seit Wochen recht stabil. Gemäss Miringoff gibt es kaum noch Unentschlossene. «Man kann sie an einer Hand abzählen. Vielleicht sind es zwei Prozent.» Deshalb ist nun entscheidend, wer seine Anhängerschaft besser mobilisieren kann. «Als Wahlkampfstratege heisst das, man wird nicht mehr darauf fokussieren, Leute zu überzeugen. Sondern die eigene Anhängerschaft in Scharen an die Urnen zu bringen.»

Trump siegte 2016 dank einer unerwartet starken Mobilisierung von Menschen, die sonst kaum je an die Urne gingen. Biden wiederum profitierte 2020 von einer ausserordentlich hohen Wahlbeteiligung von Jungen. Und so kämpfen sowohl Harris als auch Trump im Schlussspurt darum, dass möglichst viele Menschen, auch die weniger Politikinteressierten, für sie an die Urne gehen.

US-Wahlen 2024

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Logo von SRF News zu den US-Wahlen 2024
Legende: SRF

Donald Trump kehrt als 47. Präsident ins Weisse Haus zurück. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024 .

Tagesschau, 20.10.2024, 19:30 Uhr

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