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Verbreitung des Corona-Virus Sprunghafter Anstieg an Infizierten in Hubei

  • Die Zahl der Todesfälle in der chinesischen Provinz Hubei ist nach Behördengaben am Mittwoch deutlich um 242 auf 1310 gestiegen.
  • Zudem seien 14'840 neue Fälle registriert worden. Dies teilte die Gesundheitskommission in Peking mit.
  • Der sprunghafte Anstieg der Neuerkrankungen sei auf ein neues Verfahren bei der Diagnose des Corona-Virus zurückzuführen.

Die Zahl neu nachgewiesener Todesopfer durch das Corona-Virus hat sich in China in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Vergleich zum Vortag mehr als verdoppelt.

Offizielle Namensgebung

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Die neue Lungenerkrankung bekam am Dienstag einen eigenen Namen. Sie werde nun Covid-19 genannt, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Covid steht für «COrona VIrus Disease». Zugleich erhielt auch das zunächst vorläufig 2019-nCoV genannte neue Coronavirus eine eigene Bezeichnung: Sars-CoV-2. Dessen Namensgeber, ein Team des Internationalen Komitees zur Taxonomie von Viren, bezieht sich mit dem Namen Sars-CoV-2 auf die sehr enge Verwandtschaft zum Sars-Virus (Sars-CoV), an dem 2002/2003 Hunderte Menschen gestorben waren. Die Viren sind Experten zufolge Varianten ein und derselben Virusart.

Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, wurden 242 neue Todesopfer registriert, womit die Gesamtzahl der Toten in der Provinz seit Ausbruch der Krankheit bei 1310 liegt. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg um 14'840 auf nun 48'208 bekannte Fälle.

Wie die Gesundheitskommission der Provinz Hubei mitteilte, seien die Diagnoseergebnisse nach einer Untersuchung «überarbeitet» worden. Patienten seien gemäss der neuen Klassifikation hinzugefügt worden.

Demnach würden seit Donnerstag auch Fälle «klinischer Diagnosen» in die Zahl der bestätigten Diagnosen aufgenommen. Was das genau bedeutet und wie damit der sprunghafte Anstieg in der Statistik zu erklären ist, ist bislang unklar.

Tausende infiziert

Landesweit lagen am Donnerstag zunächst keine neuen Angaben über die Verbreitung des Virus vor. Allein durch die neuen Infektionen in Hubei, wo die Lungenkrankheit in der Stadt Wuhan ursprünglich ausgebrochen war, ist die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland aber auf über 59'000 gestiegen.

Peking setzt Verantwortliche ab

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Die Zentralregierung in Peking hat die Parteichefs der Provinz Hubei und der Stadt Wuhan abgesetzt. Schon beim Sars-Ausbruch vor gut 18 Jahren wurde unter anderem der damalige Stadtpräsident von Peking des Amtes enthoben.

Die Zentralregierung zeigt damit, dass sie auch hohe Beamte bestraft. Denn die Behörden der betroffenen Stadt und der Provinz standen seit Wochen in der Kritik. Diese Kritik haben die offiziellen Medien in China zugelassen. In den sozialen Medien schlug letzte Woche der Tod des Arztes, der als erster vor dem Virus warnte, hohe Wellen. Diese Kritik wurde jedoch schnell gelöscht.

Die Mehrheit der Bürger hofft, dass die Krise bald vorbei ist. Wenn diese sich noch weiter die Länge ziehen sollte und die Wirtschaft nachhaltig leidet, könnte aber auch Präsident Xi Jinping in Peking unter Druck kommen.

Generell vermuten Experten eine sehr hohe Dunkelziffer. So sind die Möglichkeiten begrenzt, auf das neue Virus zu testen. Ferner erscheint das sich wandelnde Berichterstattungssystem Chinas mit unterschiedlichen Definitionen der einzelnen Fälle besonders für lokale Stellen kompliziert.

Die täglich berichteten Zahlen repräsentieren laut Experten somit eher die Fähigkeiten, Fälle zu identifizieren und zu melden, als das wirkliche Ausmass der Epidemie. Weltweit sind ausserhalb des chinesischen Festlands mittlerweile mehr als 500 Infektionen bestätigt.

Neue Infizierte auf Kreuzfahrtschiff

Unter den Menschen an Bord des unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes im japanischen Yokohama ist bei weiteren 44 Menschen eine Infektion mit Sars-CoV-2 festgestellt worden. Das gab das japanische Gesundheitsministerium bekannt.

Vietnam stellt Dörfer unter Quarantäne

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Aus Angst vor einer Ausbreitung des Corona-Virus sind in Vietnam mehrere Dörfer mit insgesamt rund 10'000 Einwohnern unter Quarantäne gestellt worden.

Die Behörden liessen die rund 40 Kilometer von der Hauptstadt Hanoi entfernte Gemeinde Son Loi abriegeln, zu der mehrere Dörfer gehören. Die Massnahme gilt demnach zunächst für 20 Tage. In der ländlichen Gegend wurden bislang sechs Fälle von Covid-19-Infektionen registriert.

Die Quarantänezone in Vietnam ist die erste grössere ausserhalb Chinas.

Die Betroffenen wurden in örtliche Spitäler gebracht. Damit erhöht sich die Zahl der Menschen, die sich an Bord der «Diamond Princess» infizierten, auf 218. Vier von ihnen sind ernstlich erkrankt.

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