Eine geschäftige Kreuzung im Township Soweto in Johannesburg, direkt neben dem Haus, in dem einst Freiheitskämpfer Nelson Mandela wohnte. Touristinnen und Touristen kommen hierher und darum lohnt es sich für Schneiderin Nani Zondo ihre Kreationen aus afrikanischen Stoffen hier zu verkaufen.
Doch viele herstellen kann sie nicht mehr: «Ich kann keine Arbeit mehr annehmen, weil ich es nicht schaffe, sie auszuführen, wenn ich meine Nähmaschine nur eine Stunde am Tag benutzen kann. Die Stromkrise wirft unser Einkommen über den Haufen.»
Laut dem südafrikanischen Minister für Strom hat das «Load-Shedding» im letzten Jahr mehr als 650’000 Jobs zerstört. Die Wirtschaft verliert gemäss der südafrikanischen Zentralbank deswegen jeden Tag umgerechnet mehr als vierzig Millionen Franken.
Das Schlimmste steht noch bevor
Südafrikanerinnen wie Nani Zondo, die in Townships leben, sind am härtesten betroffen von der Stromkrise. Sie können sich kein eigenes Strom-Backup leisten: «Die meisten meiner Nachbarn können kaum Essen beschaffen. Einen Generator zu kaufen, ist ein Luxus. Und dann haben wir noch nicht vom Treibstoff gesprochen, den man kaufen muss, um den Generator zu betreiben.»
Und selbst diejenigen, die es sich leisten können einen Generator zu betreiben, müssen Unmengen dafür bezahlen. Supermarktketten und Spitäler haben im letzten Jahr Millionenbeträge im zweistelligen Bereich für Diesel ausgegeben.
Doch bei der Stromkrise ist noch lange kein Ende in Sicht. Der kalte südafrikanische Winter steht vor der Tür: «Wir müssen uns vorbereiten, denn es wird auf jeden Fall schlimmer werden.»
Im Winter fallen die Temperaturen zum Teil bis unter den Gefrierpunkt. Heizen braucht Strom, Gasöfen kosten. Das Schlimmste steht Südafrika also noch bevor.