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Grosse Zweifel an Authentizität der Videos von Peng
Aus SRF 4 News aktuell vom 22.11.2021. Bild: ioc
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Verschwundene Tennisspielerin «Die Videos von Peng Shuai wirken inszeniert»

Die Video-Offensive rund um die verschwundene chinesische Tennisspielerin Peng Shuai wirke inszeniert, sagt ARD-Korrespondent Steffen Wurzel in Schanghai. Auch sei sie von den chinesischen Staatsmedien überwiegend ausschliesslich ans ausländische Publikum gerichtet.

Steffen Wurzel

Steffen Wurzel

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Steffen Wurzel berichtet für den deutschen öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD aus Schanghai.

SRF News: Wie glaubwürdig sind die von den chinesischen Auslandsmedien veröffentlichten Videos von Peng Shuai?

Steffen Wurzel: Aus Sicht der chinesischen Staatsmedien sind die Videos und das Gespräch mit dem IOC-Präsidenten Thomas Bach ein Beweis, dass mit Peng alles in Ordnung sei und die internationalen Befürchtungen unbegründet seien. Genau so haben sich denn auch viele Journalisten von chinesischen Staatsmedien bei Twitter geäussert – obschon Twitter innerhalb Chinas gesperrt ist.

Das Ganze wirkt inszeniert und die Videos sehr hölzern.
Autor:

Die Mitteilungen richten sich also eindeutig ans internationale Publikum. Tatsächlich aber wirkt das Ganze inszeniert und die Videos sehr hölzern. Auch der Frauentennisverband WTA ist mit den präsentierten Videos keineswegs zufrieden – es stelle sich weiterhin die Frage, ob Peng frei in ihren Entscheidungen sei oder nicht, hiess es.

Peng signiert Tennisbälle in einer Halle.
Legende: Videostill aus einem der veröffentlichten Videos: Peng Shuai beim Signieren von Tennisbällen. Reuters

Das IOC und Bach sind von Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert worden. Was sind die Vorwürfe?

Human Rights Watch wirft dem IOC vor, sich vom staatlichen chinesischen Propagandasystem und dem System der erzwungenen Geständnisse einspannen zu lassen. Das sei eine neue Form der Kollaboration des IOC mit Peking, hiess es von einer HRW-Sprecherin.

Human Rights Watch wirft dem IOC vor, sich von Peking einspannen zu lassen.
Autor:

Tatsächlich werden in China auch prominente Menschen zum Schweigen gebracht, indem Druck auf sie oder ihre Familien ausgeübt wird. Sie verschwinden dann für einige Monate aus der Öffentlichkeit und danach ist das Thema oft erledigt.

Weiss man, wo sich Peng derzeit aufhält?

Die Videos legen den Schluss nahe, dass sie sich nicht im Gefängnis oder so befindet. Ob sie aber tatsächlich zu Hause ist, kann nicht verifiziert werden. Sie ist wohl irgendwo in China, aber wie frei sie in ihren Entscheidungen ist, ist völlig unklar.

Die WTA will konkrete Belege, dass es Peng gut gehe. Wird China die Forderung erfüllen?

Für die chinesische Führung ist die Forderung mit der Videokampagne bereits erfüllt. Deshalb wird sie sich in der Sache in nächster Zeit wohl nicht mehr äussern – zumindest sicher nicht vor Beginn der Olympischen Winterspiele in China, die in rund 100 Tagen beginnen sollen.

Dem Ausland hat man jetzt mit den Videos gezeigt, dass alles in Ordnung sei.
Autor:

Nach drei Wochen ohne Lebenszeichen Pengs scheint sich Peking mit den Videos vom Wochenende dem internationalen Druck gebeugt zu haben. Sehen Sie das auch so?

Es ist eine Doppelstrategie der chinesischen Behörden: Im Inland will man den Deckel über dem Thema halten, in chinesischen Medien kommt die Affäre denn auch nicht vor. Und dem Ausland hat man jetzt mit den Videos gezeigt, dass alles in Ordnung sei.

Das Gespräch führte Claudia Weber.

SRF 4 News aktuell, 22.11.2021, 06:20 Uhr;

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