- Wer künftig in Grossbritannien ein Arbeitsvisum will, muss eine Reihe neuer Bedingungen erfüllen. Das schlägt die britische Regierung vor.
- Kandidierende erhalten Punkte für ihre Kompetenzen. Wer zu wenig Punkte zusammenkriegt, muss draussen bleiben.
- Die Opposition kritisierte die Pläne scharf.
Kaum aus der Europäischen Union ausgestiegen, legt die britische Regierung Vorschläge vor, um das aktuelle Einwanderungssystem anzupassen. Um künftig ein Arbeitsvisum zu erhalten, müssen Bewerberinnen besondere Kompetenzen nachweisen, gut Englisch sprechen und ein Jobangebot vorweisen können.
Wir holen uns die Kontrolle über unsere Grenzen zurück.
Das neue Einwanderungssystem werde die Zahl der Zuwanderer senken, erklärte die britische Innenministerin Priti Patel am Dienstagabend. «Wir beenden die Freizügigkeit, holen uns die Kontrolle über unsere Grenzen zurück und kümmern uns um die Prioritäten der Menschen», teilte Patel mit. Sie sprach von einem «historischen Moment».
«Britain's got talent»
Nach den Plänen der britischen Regierung sollen die neuen Einwanderungsregeln unmittelbar nach Ablauf der Brexit-Übergangsfrist am 1. Januar 2021 in Kraft treten.
Das neue System sieht vor, dass Kandidaten eine bestimmte Zahl von Punkten erhalten für ihre Kompetenzen, ihre Qualifikationen und ihren Lohn.
«Die Visa werden nur an diejenigen vergeben, die genügend Punkte bekommen», teilte die Regierung mit. Damit werde den «besten Talenten» wie «Wissenschaftlern, Ingenieuren und Akademikern» der Vorrang gegeben. Es gilt als sicher, dass das Parlament das neue Einwanderungssystem unterstützt, da die konservativen Tories von Regierungschef Boris Johnson dort die Mehrheit haben.
Idee ist kaum branchensensibel
Die Opposition kritisierte die Pläne scharf. Die Labour-Partei verwies darauf, dass einige Branchen auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen seien. Die Regierung werde deshalb zu zahlreichen Ausnahmeregelungen gezwungen sein. Dies mache das Einwanderungssystem «bedeutungslos», erklärte die innenpolitische Sprecherin von Labour, Diane Abbott.
Die Liberaldemokraten erklärten, die Pläne der Regierung basierten auf «Fremdenfeindlichkeit, nicht auf den sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen unseres Landes». Dass die Neuregelung bereits in zehn Monaten in Kraft treten solle, werde für «Chaos und Verwirrung» sorgen, erklärte Christine Jardine. Die Zeit sei für Unternehmen zu knapp, um sich darauf vorzubereiten.