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Vogelgrippe im Nachbarland Geflügelpest breitet sich aus – Tausende Kraniche verenden

  • Diesen Herbst sind in Deutschland rund 2000 Kraniche an der Vogelgrippe verendet.
  • Es handelt sich um eine besonders ansteckende Variante der Krankheit.
  • Der Höhepunkt der Kranichrast wird erst noch erwartet, sodass Fachleute auch mit deutlich höheren Zahlen toter Tiere rechnen.

Die Ausbreitung der Vogelgrippe unter Kranichen hat nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ein in Deutschland bislang nicht gekanntes Ausmass angenommen. Eine Häufung verendeter Tiere, so wie in diesem Herbst, sei bislang noch nicht beobachtet worden, sagte eine Sprecherin des für Tierseuchen zuständigen Bundesinstituts.

Person in Schutzanzug zieht Schlitten mit toten Vögeln über Wiese.
Legende: Tausende Kraniche mussten eingesammelt und weggeschafft werden, um die Ausbreitung zu verhindern. Reuters / Annegret Hilse

Bei eingesandten Tierkadavern habe das FLI als nationales Referenzlabor die Infektion mit der besonders ansteckenden Variante des Virus H5N1 bestätigt.

Zahlen könnten noch steigen

Erste Schätzungen gehen davon aus, dass bisher etwa 2000 Kraniche auf dem alljährlichen Vogelzug nach Süden in den deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest verendeten.

Allein in Nordbrandenburg wurden nach Behördenangaben zwischenzeitlich fast 1000 tote Kraniche geborgen, die Suche hält an. An einem Stausee an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden mehr als 500 tote Tiere gefunden, über 100 in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Der Höhepunkt der Kranichrast wird erst noch erwartet, sodass Fachleute auch mit deutlich höheren Zahlen toter Tiere rechnen.

Ansteckungsgefahr ist gross

Das Virus befällt aber auch andere Wildvogelarten. In den zurückliegenden 15 Jahren seien besonders Reiherenten, Lachmöwen, Seeschwalben und auch Basstölpel betroffen gewesen, hiess es vom Loeffler-Institut. Doch auch vor Nutzgeflügel wie Legehennen, Mastgänsen oder Puten macht das hochansteckende Virus nicht Halt. 

Gruppe von Gänsen auf einer Weide.
Legende: In Deutschland traf es auch schon erste Gefügel-Mastbetriebe. Keystone / FABIAN SOMMER

Als Reaktion auf die wachsende Zahl nachgewiesener Infektionen hat das Friedrich-Loeffler-Institut in seiner aktuellen Bewertung das Risiko für weitere Ausbrüche in Geflügelhaltungen und auch für Wildvögel auf «hoch» gesetzt. 

Weitere Ausbreitung soll verhindert werden

Laut Institut ist es besonders wichtig, tote Wildvögel wie die Kraniche schnell einzusammeln und sicher zu entsorgen, um die Übertragung des Virus zu unterbinden. Auch Aasfresser wie Krähen, Raben und Seeadler können die Krankheit weitertragen.

Zudem werden Tierhalter aufgefordert, die Hygienebestimmungen sehr genau einzuhalten, das Geflügel möglichst in Ställen unterzubringen und Kontakte zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen zu verhindern.

SRF 4 News, 23.10.2025, 15 Uhr ; 

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