- Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität der USA heruntergestuft.
- Statt der höchsten Stufe AAA beträgt diese nun AA+.
- Die Agentur kritisiert vor allem die Staatsschulden der USA.
Damit zieht Fitch mit dem Konkurrenten S&P gleich, der das Rating der USA bereits 2011 auf AA+ gesenkt hatte. Die dritte führende Ratingagentur, Moody’s, bleibt bei der höchsten Stufe. Dennoch könnte die Luft für den amerikanischen Staat am Verschuldungsmarkt nun etwas dünner werden. Denn konservative Anleger meiden gern Papiere, die nicht das beste Rating haben.
Nach der Abstufung durch S&P konnten sich die USA allerdings weiter zu günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt leihen. Denn als grösste Volkswirtschaft der Welt nehmen die Vereinigten Staaten eine Ausnahmerolle ein. Die gewaltige Wirtschaftsmacht und die Rolle des Dollar als globale Leitwährung sorgen dafür, dass US-Staatsanleihen als einer der wenigen «sicheren Häfen» für Anleger gelten. Die Bedeutung der Amerikaner wird auch von der US-Notenbank gestützt. Sie hat die Hoheit über die Währung und kann die Welt mit Dollar fluten.
Scharfe Kritik an der Abwertung aus dem Weissen Haus
Fitch verweist unter anderem auf die hohe Verschuldung der USA und die zähen Kämpfe um den Haushalt. In diesem Frühjahr war das wochenlange Gezerre um die Anhebung der Schuldenobergrenze besonders bedrohlich. Erst nach wochenlanger Zitterpartie hatten die Demokraten von US-Präsident Joe Biden und die Republikaner einen Kompromiss erzielt. Ohne die Einigung wäre der US-Regierung das Geld ausgegangen. Ein Zahlungsausfall hätte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen können.
Fitch verweist aber auch auf Steuersenkungen und Initiativen mit hohen Ausgaben, die zu noch höheren Staatsschulden geführt hätten. Fitch hatte bereits im Mai eine Rating-Absenkung in Aussicht gestellt. Mit weiterem Ungemach müssen die USA zunächst nicht rechnen: Der Ausblick wurde von Fitch auf «Stabil» gesetzt.
US-Finanzministerin Janet Yellen kritisiert, die Abstufung sei «willkürlich» und basiere auf veralten Daten. Auch das Weisse Haus verweist darauf, dass die US-Wirtschaft sich besonders schnell von der Corona-Pandemie erholt habe. Deswegen widerspreche es der Realität, das Rating ausgerechnet jetzt zu senken. Zugleich bezeichnet Sprecherin Karine Jean-Pierre den «Extremismus» einiger Republikaner als «fortlaufende Bedrohung für unsere Wirtschaft».