Das Attentat: Der Berliner Arzt Fritz von Weizsäcker, Sohn des früheren deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, ist am Dienstagabend während eines öffentlichen Vortrags von einem Zuhörer mit einem Messer am Hals attackiert worden und gestorben. Der Angreifer aus Rheinland-Pfalz wurde von einem zufällig anwesenden Polizisten überwältigt und später festgenommen. Der Polizist wurde dabei schwer verletzt.
Die Planung: Der 57-jährige Attentäter hat angegeben, die Tat geplant zu haben, hiess es. Im Internet sei er auf den Vortrag des Chefarztes in der Schlosspark-Klinik gestossen. Der Mann sei am Dienstag mit dem Zug zu der Veranstaltung gefahren. Zuvor habe er noch in Rheinland-Pfalz ein Messer gekauft, um damit die Tat zu begehen.
Das Motiv: Das Motiv des Täters liege in einer «wohl wahnbedingten allgemeinen Abneigung des Beschuldigten gegen die Familie des Getöteten». Das teilte die Staatsanwaltschaft Berlin mit. Es habe jedoch keine persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täter gegeben. Verschiedene deutsche Medien berichten, dass der Täter sich an der Familie Weizsäcker rächen wollte. Eigentlich habe er den Vater von Fritz treffen wollen, doch dieser ist seit fünf Jahren tot, deshalb habe er den Sohn ausgewählt. Vater Richard von Weizsäcker sei als Geschäftsführer der Chemiefirma Boehringer in den 60er-Jahren dafür verantwortlich gewesen, dass die Firma Giftstoffe geliefert habe, mit denen die USA Menschen im Vietnamkrieg gequält hätten. Es geht konkret um Wissen zur Herstellung von Vorprodukten des Entlaubungsmittels «Agent Orange».
Die Ermittlungen: Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Diese gingen in alle Richtungen, hiess es. Beamte wollten auch die Familie von Weizsäckers dazu befragen, ob es Bedrohungen gegeben haben könnte. Experten untersuchten den Tatort. Notfallseelsorger waren vor Ort, um Zuschauer und Mitarbeiter der Klinik zu betreuen.
So geht es weiter: «Der Unterbringungsbeschluss wegen Mordes und wegen versuchten Mordes ist soeben antragsgemäss erlassen worden», teilte die Staatsanwaltschaft Berlin mit.
Der Täter wurde noch am Mittwoch in ein psychiatrisches Spital gebracht. Die Staatsanwaltschaft sprach von einer «akute(n) psychische(n) Erkrankung». Der Mann war zuvor nicht mit Straftaten in Erscheinung getreten.