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Vor Geberkonferenz EU und UNO rufen zu mehr Spenden für Syrien auf

  • Zum Auftakt einer Geberkonferenz in Brüssel haben die UNO und die EU die Länder zu mehr Spenden aufgerufen.
  • Sieben Kriegsjahre mit andauernden Kämpfen hätten in Syrien zu unglaublichem Leid geführt, sagte UNO-Nothilfe-Koordinator Mark Lowcock.
  • Am Rande der Konferenz soll auch darüber diskutiert werden, wie die Bemühungen um eine friedliche Lösung des Syrien-Konflikts gefördert werden können.

Die UNO und ihre Partner benötigten 3,5 Milliarden Dollar, um 13 Millionen Menschen in Syrien zu unterstützen. Von der Summe habe man erst einen Teil, sagte Lowcock. Wegen der Dauer und Intensität des Konflikts seien die Ressourcen der Organisation ausgeschöpft.

Die Lage der Menschen spitze sich weiter zu. Im Land liefen 6,5 Millionen Menschen Gefahr, zu wenig zu essen zu bekommen. Weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen funktioniere noch und jede dritte Schule sei zerstört. «Millionen Kinder dort kennen keinen Frieden», so Lowcock.

Auch Schweiz dabei

Die EU hatte bereits im vergangenen Jahr eine Konferenz abgehalten. Seitdem habe die Gewalt in Syrien noch zugenommen, sagte EU-Kommissar Johannes Hahn. «Wir werden heute beweisen, dass es trotz aller Verzweiflung Grund zur Hoffnung gibt.»

Vor einem Jahr sagten die Geberländer 5,6 Milliarden Euro zu. Die Summe soll diesmal sogar übertroffen werden. Die von der EU und den Vereinten Nationen organisierte Syrien-Konferenz begann am Dienstag mit Beratungen über die humanitäre Lage in der Region. Am Mittwoch soll dann auf Ministerebene über neue Hilfszusagen und politische Initiativen zur Beilegung des Konflikts gesprochen werden.

Dazu werden in Brüssel Vertreter von 85 Ländern und Organisationen erwartet. Auch die Schweiz nimmt an der Konferenz teil. Die eigentliche Spendenkonferenz findet am Mittwoch statt.

De Mistura warnt vor Angriffen auf Idlib

Der UNO-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, warnte in Brüssel vor Angriffen auf die nordwestliche syrische Provinz Idlib, in die viele Gegner von Präsident Baschar al-Assad geflüchtet sind. Es müsse sichergestellt werden, dass Idlib «nicht das neue Aleppo, das neue Ost-Ghuta wird», sagte de Mistura. Denn dort lebten 2,5 Millionen Menschen. «Die Dimensionen sind vollkommen andere.»

Syrische Regierungstruppen hatten im April mit russischer Unterstützung die Rebellen-Bastion Ost-Ghuta bei Damaskus eingenommen. 2016 konnte Assads Militär bereits die nordwestliche Wirtschaftsmetropole Aleppo nach jahrelanger Belagerung zurückerobern.

Experten erwarten, dass Damaskus nun verstärkt gegen die Provinz Idlib vorgehen wird. Sie ist nach sieben Jahren Bürgerkrieg das letzte grosse Gebiet, das sich noch weitgehend der Kontrolle durch Damaskus entzieht.

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