- Eine deutsche Journalistin sitzt seit dem 6. Mai im Istanbuler Frauengefängnis, wie die ARD berichtet.
- Mesale Tolu sei bereits am 30. April festgenommen worden.
- Laut dem Bericht drang eine Anti-Terror-Einheit gewaltsam in Tolus Wohnung ein, wo die Frau und ihr zweieinhalbjähriger Sohn schliefen.
- Ihr wird Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen, wie es weiter heisst.
- Die Deutsche mit türkischen Wurzeln arbeitete für die linksgerichtete türkische Nachrichtenagentur Etha als Übersetzerin, wie die Firma mitteilt.
Laut tagesschau.de hatte Tolu 2007 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten und die türkische daraufhin abgegeben. Das türkische Nachrichtenportal Diken berichtete, Tolu sei im Zuge einer Razzia gegen 16 Personen festgenommen worden, die für Etha und linke politische Organisationen arbeiten.
Zahlreiche Journalisten sitzen in der Türkei in Haft, darunter der deutsch-türkische Deniz Yücel, der als Korrespondent für die Zeitung «Welt» arbeitete. Ihm werden Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen. Er war im Februar festgenommen worden.
Deutsche Regierung fordert Zugang
Die deutsche Regierung fordert von der Türkei Zugang zu Tolu. Die Türkei habe Deutschland nicht über den Fall informiert. Das sei völkerrechtswidrig. Bislang hätten die türkischen Behörden nicht auf die Bitte reagiert, deutsche Diplomaten Tolu zwecks konsularischer Betreuung besuchen zu lassen, sagte Regierungssprecher Martin Schäfer in Berlin.