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Während Flitterwochen ermordet Ein möglicher Auftragsmord beschäftigt ganz Lateinamerika

Ein Staatsanwalt aus Paraguay ist Anfang Woche während seiner Flitterwochen in Kolumbien erschossen worden: Marcelo Pecci galt als einer der wichtigsten Ermittler gegen das organisierte Verbrechen in Paraguay.

Neben der Polizei in Kolumbien und Paraguay klärt auch das FBI in den USA die noch vielen offenen Fragen im Mordfall Pecci. Einem Fall, der vielleicht auch gar nie aufgeklärt werden kann.

«Sie schossen dreimal auf meinen Mann»

Es war der sechste Tag ihrer Flitterwochen, vermutlich der glücklichste: Marcelo Peccis Frau verkündete in den sozialen Medien, dass sie zum ersten Mal Eltern werden. Nur zwei Stunden später war der zukünftige Vater tot.

Die Witwe Claudia Aguilera beschreibt den Tathergang einem Radiosender in Paraguay: «Zwei Unbekannte näherten sich mit einem Jetski dem Strand, wo unser Hotel lag. Sie schossen dreimal auf meinen Mann.»

Marcelo Pecci.
Legende: Der 45-jährige Staatsanwalt kämpfte gegen die Drogenkriminalität in seinem Land. Die Mörder näherten sich offenbar vom Wasser aus. Keystone

Der 45-jährige Marcelo Pecci war ein auf Drogenhandel spezialisierter Staatsanwalt: der Mann hinter den Ermittlungen in den grössten Fällen von Geldwäscherei und organisierter Kriminalität in Paraguay. International bekannt, weil er zum Beispiel 2020 den brasilianischen Fussballer Ronaldinho festnehmen liess.

Vergeltungsmord der Drogenmafia?

Warum wurde Pecci getötet? Der Mord sei eine Vergeltung der Drogenmafia. Das sagte der Direktor der kolumbianischen Nationalpolizei, Jorge Vargas, gegenüber Medien: «Staatsanwalt Pecci war mit Fällen befasst, die nicht nur in Paraguay, sondern auch im internationalen Drogenhandel eine Rolle spielen.»

In Paraguay löste der Mord Bestürzung aus. Die Generalstaatsanwältin Sandra Quiñonez sagte an einer Medienkonferenz, der Mord sei eine klare Botschaft des organisierten Verbrechens an die Ermittlerinnen und Ermittler, die ihre Geschäfte störten.

Zwei Frauen trauern um den Tod des Staatsanwalt.
Legende: Die Ermordung des hochrangigen Staatsanwalts schockiert die paraguayische Generalstaatsanwältin Sandra Quiàonez (rechts) – sie vermutet, dass es sich um einen Vergeltungsmord handelte. Keystone

«Wir werden diesen Kampf weiterführen, jetzt im Namen von Marcelo Pecci. Wir werden gegen alles kämpfen, was mit Drogenhandel und organisierter Kriminalität zu tun hat», sagte Quiñonez.

Diese Aussage ist mit Vorsicht zu geniessen: Paraguay wird als Drogenschmuggelroute immer wichtiger. Das Land, inmitten des Kontinents, ist nicht nur der grösste Marihuana-Produzent der Region, sondern auch die Hauptroute für Kokain Richtung Europa. Paraguay gilt zudem als das zweitkorrupteste Land Südamerikas, gleich hinter dem Krisenstaat Venezuela – Justiz und Politik gelten als sehr bestechlich.

Staatsanwalt Pecci war einer der wenigen, der regelmässig Politikerinnen oder Politiker ins Gefängnis brachte. Angesichts dessen ist es unwahrscheinlich, dass der Mord an ihm wirklich aufgeklärt wird. Und generell dürfte sein Tod ein grosser Rückschlag im Kampf gegen das Verbrechen in Paraguay sein.

Rendez-vous, 13.05.2022, 12:30 Uhr

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