Zum Inhalt springen

Walfangkonferenz in Brasilien Standhaftigkeit ist gefragt

  • Heute beginnt in Brasilien die internationale Walfangkonferenz. Dabei wird über den Fang in den nächsten zwei Jahren entschieden.
  • Die Positionen der Mitgliedsländer klaffen weit auseinander: Japan setzt sich dafür ein, den kommerziellen Walfang wieder einzuführen.
  • Brasilien macht sich für ein totales Walschutzgebiet im Südatlantik stark.

Seit 1986 ist der kommerzielle Walfang untersagt; Ausnahmen gibt es unter anderem für wissenschaftliche Zwecke. Das macht sich vor allem Japan zunutze. Es will den Schutz zusätzlich aufweichen und für den kommerziellen Walfang wieder Quoten einführen.

Es besteht die Gefahr, dass gewisse Kuhhandel eingegangen werden.
Autor: Fabienne McLellan Oceancare

Worum es gehe, sei klar, sagt Fabienne McLellan. Sie ist für die schweizerische Nichtregierungsorganisation Oceancare als Beobachterin an der Walfangkonferenz in Brasilien. «Japan möchte ein Komitee für nachhaltigen Walfang etablieren. Das Brisante daran ist, dass das nur für Walfangländer vorgesehen ist.» Fürs Erste können sich die Japaner kaum grosse Hoffnungen machen. Bei der Konferenz reden 88 Länder mit.

Und der Widerstand dagegen, das Moratorium aufzuweichen, ist nach wie vor grösser als der Appetit der Walfangnation Japan. Die Asiaten arbeiten aber mit einer weiterreichenden Strategie auf die Wende in ihrem Sinn hin. McLellan sagt: «Es besteht die Gefahr, dass gewisse Kuhhandel eingegangen werden.»

Japan fordert einfache Mehrheit

Konkret bereitet Japan die Änderung der Satzungen vor und setzt dafür auf Brasilien. Die Südamerikaner sind bis jetzt mit ihrem Wunsch aufgelaufen, den Südatlantik zum Walschutzgebiet zu erklären. Es lässt sich dafür keine Dreiviertelsmehrheit finden; genauso wie Japan mit dem Wunsch nach einer Lockerung der Walfangbestimmungen bisher an dieser Hürde gescheitert ist.

Bei einer einfachen Mehrheit, so wie sie Japan anstrebt, sähe es für die Brasilianer sofort besser aus. Aber genauso schnell könnten Japan und seine Verbündeten dann auch das Walfangmoratorium kippen.

Meistgelesene Artikel