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Weg frei für Georgiewa IWF hebt Altersgrenze auf

  • Das oberste Gremium des Internationalen Währungsfonds hat die Aufhebung der Altersgrenze für den Posten des IWF-Direktors beschlossen.
  • Damit kann die 66-jährige Bulgarin Kristalina Georgiewa die neue IWF-Chefin werden.

Die Änderung sei sofort wirksam, erklärte der Währungsfonds am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington. Laut IWF-Satzung durfte der Direktor oder die Direktorin zum Zeitpunkt der Ernennung bisher nicht älter als 65 Jahre sein.

Kristalina Georgiewa

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Kristalina Georgiewa wurde am 13. August 1953 in Sofia geboren, der Hauptstadt der damaligen sozialistischen Volksrepublik Bulgarien. Sie studierte politische Ökonomie sowie Soziologie. Noch vor der politischen Wende ging Georgiewa nach London.

1993 wurde Kristalina Georgiewa von der bulgarischen Regierung an die Weltbank delegiert. Von 2008 bis 2010 war sie deren Vizepräsidentin.

Von 2014 bis 2016 gehörte sie der Europäischen Kommission unter Jean-Claude Juncker an, als EU-Kommissionsvizepräsidentin und Kommissarin für Finanzplanung, Haushalt und Personal.

Anfang 2017 wechselte Georgiewa zurück zur Weltbank. Sie übernahm dort die neu geschaffene Geschäftsführungsposition. Als im Januar 2019 verkündet wurde, dass Weltbankpräsident Jim Yong Kim vorzeitig zurücktrete, übernahm Georgiewa als Interimspräsidentin die Gesamtführung der Weltbank.

Politisch steht die Ökonomin der in Sofia regierenden konservativen Gerb-Partei von Ministerpräsident Boiko Borissow nahe. Georgiewa ist verheiratet und hat ein Kind.

Ende August hatte das IWF-Direktorium den 189 Mitgliedsstaaten bereits empfohlen, für eine Abschaffung der Altersgrenze zu stimmen. Das Einverständnis des Gouverneursrats galt daher als relativ sicher.

Der IWF, eine Sonderorganisation der UNO, dessen Hauptaufgabe die Kreditvergabe an Länder in Finanznot beinhaltet, wird traditionellerweise von einem Europäer geleitet.

Nachfolgerin von Christine Lagarde

Anfang August hatten die EU-Staaten die bisherige Weltbank-Geschäftsführerin Georgiewa nominiert. Sie hat damit gute Chancen die Nachfolge von Christine Lagarde anzutreten, die als neue Chefin zur Europäischen Zentralbank (EZB) wechselt. Insidern zufolge waren vor allem süd- und osteuropäische Staaten für Georgiewa, Deutschland setzte sich zunächst für den früheren niederländischen Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem ein.

Der IWF will bis Anfang Oktober die Entscheidung fällen, wer die Nachfolge von Lagarde antreten wird.

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