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Wegen sexuellen Missbräuchen Papst bittet in Irland um Vergebung

Was der Papst in Irland genau gesagt hat: Papst Franziskus hat am zweiten Tag seines Irland-Besuchs um Vergebung für den massenhaften sexuellen Missbrauch von Kindern in kirchlichen Einrichtungen gebeten. «Ich bitte den Herrn inständig um Vergebung für diese Sünden, für den Skandal und Verrat, den so viele in der Familie Gottes empfinden», sagte Franziskus bei einem Besuch im Marienwallfahrtsort Knock im Westen Irlands.

Er bezeichnete die Taten als «offene Wunde», die die Kirche herausforderten, «fest und entschlossen die Wahrheit und die Gerechtigkeit zu suchen.» Bereits am Samstag hatte Franziskus in einer Rede in Dublin den Missbrauch durch Kirchenvertreter und dessen Vertuschung verurteilt.

Warum der Papst das in Irland sagt: Irland, das einst als katholischstes Land der Welt galt, wurde in der Vergangenheit von massivem Missbrauch an Kindern und Frauen durch Priester und Ordensschwestern erschüttert. Untersuchungsberichte hatten die jahrzehntelangen Missstände in Irland dokumentiert, demnach gab es tausendfachen Missbrauch ebenso wie die systematische Vertuschung der Straftaten.

Was die Iren zum Papstbesuch sagen: Viele Iren verlangen konkrete Schritte, um Missbrauch zu verhindern und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Der irische Regierungschef Leo Varadkar rief Franziskus dazu auf, seinen Einfluss zu nutzen, um für «Gerechtigkeit und Wahrheit» in den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche in Irland und weltweit zu sorgen. Den Worten müssten Taten folgen. Die Wunden seien noch immer offen.

Wie der Auftritt des Papstes bei den Opfern ankommt: Das prominente Missbrauchsopfer Marie Collins hat sich vom Irland-Besuch von Papst Franziskus enttäuscht gezeigt. Die Irin, deren Austritt aus der Päpstlichen Kinderschutzkommission im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt hatte, kritisierte, dass der Pontifex keine neuen Strukturen einführen wolle, um die systematische Vertuschung von Missbrauch in der Kirche aufzuarbeiten. «Ich bin enttäuscht über die Weigerung, mehr Rechenschaftsstruktur und eine robustere, unabhängigere Struktur einzuführen», sagte Collins. Als positives Signal wertete Collins, dass der Papst die systematische Vertuschung klar anerkannt habe.

Video
Der Papst besucht Irland
Aus Tagesschau vom 25.08.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 42 Sekunden.

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17 Kommentare

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  • Kommentar von Peter Imber  (Wasserfall)
    Leider steht auch Papst Franziskus selber in Vedacht, Missbräuche von hohen katholischen Würdenträgern vertuscht zu haben. So zum Beispiel im Falle des früheren Erzbischofs von Washington und beim Kardinal von Hoduras. Er nannte auch die Vertuschungsvorwürfe gegen den polnischen Bischof Juan Barros eine Verleumdung, nur um sich später dafür entschuldigen und ihn und weitere Bischöfe in Chile entlassen zu müssen. Dieser Papst sollte zurücktreten und bestraft werden.
  • Kommentar von Denise Casagrande  (begulide)
    So einfach ist das mit den Sexualstraftätern in der katholischen Kirche - der "Herr" wird um Verrgebung der abscheulichen Taten an den lebenslang taumatisierten Opfern gebeten....!? Dass diese widerwärtige Täterschaft aber lebenslang hinter Giitter gehört, damit es zu keinen weiteren Opfern kommen kann, dafür gibt es noch immer keine anständige Einsicht! Weder von der Kirche, noch von den Gesetzgebern = Mittäterschaft! Eine Schmach nach der andern für die Opfer!!
    1. Antwort von Edi Steinlin  (Chäsli)
      Mir ist kein Fall eines Kirchenfürsten bekannt, der für seine Sexualstraftatbestände im Gefängnis war. Es gibt jedoch zehntausende Fälle bei denen die Kinderschänder versetzt wurden und weitermachen durften.
  • Kommentar von Urs Müller, Santiago de Chile  (urm)
    Lieber Franziskus ... bei deiner Wahl zum Papst habe ich, wie wahrscheinlich viele andere auch, gedacht, dass endlich Bewegung in die katholische Kirche kommt, nicht zuletzt weil du uns als Papst der Reformen verkauft wurdest. Aber dein ewiges "um Verzeihung bitten" hilft niemandem weiter, vorallem nicht den geschändeten Kinder. Mach endlich etwas ... oder mach es wie dein Vorgänger ... geh' in Pension wenn du nichts nicht in den Griff bekommst.
    1. Antwort von Steff Stemmer  (Steff)
      Herr Müller, ich empfehle Ihnen das Buch "Alles muss ans Licht" von Gianluigi Nuzzi. Der Papst will schon 'aufräumen', der Klerus/Vatikan ist aber derart korrupt, durchtrieben, machtbessesen und Geld geil, dass es für einen Papst, der Reformen will, schwer bis unmöglich ist, diese zu realisieren!