- Leo XIV. hat an Heiligabend im Petersdom seine erste Christmette als Oberhaupt der katholischen Kirche gehalten.
- Vor rund 6000 Gläubigen in der Basilika und Zehntausenden auf dem Petersplatz mahnte der Papst eindringlich, die Waffen für einen Tag ruhen zu lassen und die «Weisheit von Weihnachten» neu zu entdecken.
- Die feierliche Messe markiert den Höhepunkt am Ende des Heiligen Jahres 2025.
In seiner Predigt schlug Papst Leo eine Brücke zwischen der biblischen Weihnachtsbotschaft und der aktuellen Weltlage – und rief zu Mitmenschlichkeit und Frieden auf.
Weihnachten zwischen Licht und Schatten
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Bild 1 von 11. Sie ist der Höhepunkt zum Ende des Heiligen Jahres 2025 der Katholiken: die Christmette im Petersdom in Rom. Bildquelle: Keystone/Gregorio Borgia.
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Bild 2 von 11. Für Papst Leo ist es die erste Weihnachtsfeier als Oberhaupt der katholischen Kirche. Bildquelle: Reuters/Guglielmo Mangiapane.
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Bild 3 von 11. Erstmals seit Beginn des Gaza-Krieges feiern die Christen auch in Bethlehem wieder Heiligabend – etwa vor der Geburtskirche, die am Ort der Geburt Christi errichtet worden sein soll. Bildquelle: Keystone/Mahmoud Illean.
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Bild 4 von 11. Für Kardinal Pierbattista Pizzaballa, den höchsten katholischen Geistliche im Heiligen Land, sind die Feierlichkeiten ein Moment, trotz der Tragik auch Licht zu sehen. Bildquelle: Keystone/Nasser Nasser.
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Bild 5 von 11. Ebenfalls seit Jahren überschattet vom Krieg: Anstelle, dass die gesamte Familie zusammenkommt, werden in der Ukraine die gefallenen Soldaten auf ihren Gräbern besucht. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 11. «Wir freuen uns, wenn wir Weihnachtsmusik hören. Aber noch mehr freuen wir uns, wenn wir keine Musik des Bösen hören – keine Raketen, keine Drohnen», sagt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski an seiner Weihnachtsansprache. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 11. An vielen anderen Orten, etwa in London, kommen an Heiligabend tatsächlich Familie und Freunde zum Feiern zusammen. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 11. Der britische Premierminister Keir Starmer erinnert an die Nächstenliebe: «In dieser Zeit des Jahres, in der Liebe und Überfluss gefeiert werden, können Verlust oder Not noch stärker empfunden werden. Rufen Sie also einen Nachbarn an, schauen Sie bei einem Freund oder Verwandten vorbei, von dem Sie schon länger nichts mehr gehört haben.». Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 11. Auch im pakistanischen Karatschi versammeln sich Gläubige der christlichen Minderheit zu einer Weihnachtsmesse. Bildquelle: Keystone/Shahzaib Akber.
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Bild 10 von 11. In Syrien lassen Menschen die weihnachtlich geschmückten Strassen auf sich wirken ... Bildquelle: Keystone/Ahmad Fallaha.
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Bild 11 von 11. ... und in Kenia entzünden Gläubige zur Christmesse eine Kerze. Bildquelle: Reuters/Thomas Mukoya.
Es gebe auf Erden keinen Platz für Gott, wenn es keinen Platz für den Menschen gebe. «Den einen nicht aufzunehmen, bedeutet, den anderen nicht aufzunehmen. Wo hingegen Platz für den Menschen ist, ist auch Platz für Gott», sagte der Pontifex und verwies auf die Worte seines Vorgängers, Papst Benedikt XVI. Dieser habe gesagt, solange die Nacht des Irrtums die Wahrheit Gottes verdunkle, gebe es auch keinen Raum für die anderen, für die Kinder, für die Armen und Fremden.
Zudem sprach Papst Leo von «unbewaffneten und entwaffnenden Heerscharen» des Himmels bei der Geburt Jesu. Weihnachten sei ein Fest der Hoffnung, das «uns zu Boten des Friedens» mache. Zu den Dingen, die ihn traurig stimmten, gehöre, dass Russland einen Weihnachtsstillstand abgelehnt hatte. Zur Lage im Nahen Osten sagte er, es sei zu hoffen, dass das Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern Fortschritte mache – dort begingen Christen in Bethlehem erstmals seit dem Gaza-Krieg wieder Weihnachten.
Den einen nicht aufzunehmen, bedeutet, den anderen nicht aufzunehmen. Wo hingegen Platz für den Menschen ist, ist auch Platz für Gott.
Der Papst warnte vor dem menschlichen Drang nach Dominanz. Während der Mensch Gott werden wolle, um über seine Nächsten zu herrschen, wolle Gott Mensch werden, um uns von jeder Sklaverei zu befreien. «Wird uns diese Liebe genügen, um unsere Geschichte zu verändern?», fragte der Pontifex schliesslich als Kern seiner Botschaft.
Auch an seinen im April gestorbenen Vorgänger Papst Franziskus XVI. erinnerte Papst Leo, der zu Weihnachten 2024 bereits gesundheitlich angeschlagen war und das Heilige Jahr eingeläutet hatte. Dieses endet am 06. Januar.
Tausende verfolgten auf dem Petersplatz bei strömendem Regen die nach draussen übertragene Messe. Der Papst hatte sie zu Beginn in verschiedenen Sprachen begrüsst und sich bedankt, dass sie bei «diesem Wetter» gekommen seien.
«Urbi et Orbi» am 25. Dezember
Am ersten Weihnachtstag wird der Pontifex um 12 Uhr die traditionelle Weihnachtsbotschaft verkünden und vom Balkon des Petersdoms aus den Segen «Urbi et Orbi» spenden. Zehntausende Gläubige werden in Rom erwartet.