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Wikileaks-Gründer Grossbritannien genehmigt Assange-Auslieferung an die USA

  • Grossbritannien hat die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA genehmigt.
  • Das bestätigt das Innenministerium in London.
  • Assange wird wegen der Veröffentlichung vertraulicher Dokumente in den USA verfolgt.

Assange, der sich zurzeit in Grossbritannien aufhält, wird wohl bald an die USA ausgeliefert: Das hat das britische Innenministerium heute bekannt gegeben. In den USA droht ihm eine harte Strafe, wegen der Veröffentlichung zahlreicher geheimer Regierungsdokumente.

Ein Staatsfeind und Verräter ist Julian Assange für die einen. Als ein Kämpfer für die freie Meinungsäusserung sehen ihn andere. Julian Assange hatte 2006 die Enthüllungsplattform WikiLeaks gegründet und sich damit einen mächtigen Feind geschaffen, die Vereinigten Staaten.

So lauten die Spionagevorwürfe gegen Assange

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Julian Assange soll gemeinsam mit Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht haben. Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, so die US-Justiz. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

Die US-Justiz wirft dem gebürtigen Australier vor, geheimes Material über amerikanische Militär-Einsätze in Irak und Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. In den USA drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft.

Sieben Jahre lang Asyl in der ecuadorianischen Botschaft

Um sich der US-Justiz zu entziehen, hatte sich Assange vor zehn Jahren in einer Aufsehen erregenden Flucht in Sicherheit gebracht und zwar in der ecuadorianischen Botschaft in London. Dort bekam er sieben Jahre lang Asyl , bis ihn die Regierung Ecuadors auf die Strasse stellte, wohl nach erheblichem Druck der USA. Seit 2019 befindet sich Assange in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis in Haft.

Demonstration gegen die Auslieferung von Assange
Legende: Viele Menschen solidarisieren sich mit Assange und demonstrierten gegen seine Auslieferung. Bild vom April 2022. Keystone

Die Plattform WikiLeaks bezeichnete die Auslieferungs-Anordnung der britischen Regierung als schwarzen Tag für die Pressefreiheit und die Demokratie in Grossbritannien – und WikiLeaks kündigte an, das Urteil weiterzuziehen. Das letzte Wort in der Saga Assange hat damit nun das Oberste Gericht in London.

Rendez-vous, 17.06.2022; 12:30 Uhr

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