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Italien will eigens für Olympia 2026 eine Bobbahn bauen
Aus Info 3 vom 04.02.2024. Bild: keystone/Mayik Wendt
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Winterspiele 2026 Olympia 2026 soll hundertprozentig italienisch werden

In Cortina d'Ampezzo sollen 2026 die olympischen Bob-Wettbewerbe stattfinden – doch wo zum Himmel ist die Bobbahn?

Die beiden norditalienischen Regionen Lombardei und Venetien tragen die Olympischen Winterspiele 2026 aus. Aber man hat «ritardo», Verspätung – etwa beim Bau der Bobbahn.

Dabei gäbe es nur wenige Kilometer ennet der Grenze in St. Moritz eine bestehende Bobbahn. Doch einer solchen Lösung steht der italienische Nationalstolz im Weg.

Und wenn es um den Nationalstolz geht, dann ist Lega-Chef Matteo Salvini immer eine der ersten Adressen. Für Salvini und viele der Seinen müssen die Spiele hundertprozentig italienisch sein. Im Engadin in der Schweiz Bob oder Schlitten zu fahren, das gehe gar nicht.

81 Millionen Euro für eine Bobbahn

Warum eigentlich nicht? St. Moritz hat eine traditionsreiche Bobbahn aus Natureis, die schon zweimal Olympische Spiele beherbergte: 1928 und 1948. Sie liegt nur wenige Kilometer von der italienischen Staatsgrenze entfernt. Die Miete wäre mit Bestimmtheit um ein Vielfaches günstiger als der Neubau in Cortina.

Aber eben: Da gibt es diesen Stolz. Er treibt Italien dazu, 81 Millionen Euro in eine neue Bobbahn zu investieren – in einen Eiskanal, den später wahrscheinlich schnell einmal keiner mehr braucht. Wie jene Bahn, die Turin 2006 für seine Spiele baute und nach wenigen Jahren wieder verfallen liess.

Zwei Jahre Bauzeit sind sehr sportlich

Die Römer Zeitung «La Repubblica» schreibt dazu, es bestehe die Gefahr, dass Italien diese Bobbahn zweimal bezahle. Einen Neubau in Cortina, der wegen des extrem Zeitdrucks gar nicht rechtzeitig fertig werde. Und dann ein zweites Mal die Miete in St. Moritz, die dann eben doch noch in letzter Minute fällig werde.

Bei den Olympischen Winterspielen in Peking 2020 brauchten die doch ziemlich speditiven Chinesen mehr als zwei Jahre für den Bau ihres Eiskanals. Im eher komplizierten Italien soll dies nun innert nur zwölf Monaten geschehen.

Jetzt hat Italiens Regierung diesen Auftrag, den zuerst keiner ausführen wollte, in letzter Minute doch noch an eine Firma vergeben – nota bene gegen den Willen des Internationalen Olympischen Komitees. Es hatte sich für die günstigere und nachhaltigere Lösung im nahen, schweizerischen Ausland ausgesprochen.

Auch das Olympiadorf fehlt noch

Dabei ist Cortina nicht die einzige Baustelle. So soll das olympische Dorf in Mailand entstehen – auf einer Brache im Süden der Stadt, wo früher ein Rangierbahnhof stand.

Doch noch wuchert, zwei Jahre, bevor dort die Athletinnen und Athleten einziehen sollen, auf einem grossen Teil dieser Brache das Unkraut. Immerhin entstehen dort Gebäude, die man später weiter nutzt, und die ein ganzes Stadtquartier aufwerten.

In Cortina hingegen wird wohl das entstehen, was man in Italien eine «Kathedrale in der Wüste» nennt. Ein grosses Bauwerk ohne weiteren Nutzen.

Video
Archiv 2014: Wie die Bobbahn St. Moritz zum 110. Mal neu entsteht
Aus sportlounge vom 06.01.2014.
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Info 3, 04.02.2024 17 Uhr

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