- Kremlchef Wladimir Putin hat mehr als neun Monate nach dem Absturz einer aserbaidschanischen Passagiermaschine Schuld an dem Unglück eingestanden und erstmals Schadenersatz zugesichert.
- Die russische Luftabwehr habe einen Fehler gemacht, sagte Putin bei einem Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev. Das eigentliche Ziel sei eine ukrainische Drohne gewesen.
- Das Passagierflugzeug war damals auf dem Weg von Baku nach Grosny. Beim Absturz kamen 38 Menschen ums Leben.
«Selbstverständlich wird Russland in solchen Fällen, in solchen tragischen Fällen, alles Notwendige in Bezug auf Entschädigungen tun, und es wird eine rechtliche Bewertung der Handlungen aller Verantwortlichen vorgenommen werden», sagte Putin bei einem Treffen mit Aliyev in Tadschikistan.
Ukrainische Drohne und technische Störung
Aliyev dankte Putin, dass er die Aufklärung des Absturzes unter seine persönliche Kontrolle genommen habe. Beide hätten seit der Katastrophe mehrfach Kontakt gehabt. Er habe keine Zweifel gehabt, dass der Fall objektiv aufgeklärt werde, sagte Aliyev gemäss einer Abschrift des Gesprächs.
Die Ermittlungen zur Ursache seien abgeschlossen, sagte Putin nach Kreml-Angaben in Duschanbe. Demnach führten zwei Umstände zum Absturz: Zum einen sei eine ukrainische Drohne in der Luft gewesen, zum anderen habe es eine technische Störung im russischen Flugabwehrsystem gegeben. Die Raketen der Flugabwehr seien nahe dem Flugzeug explodiert, dabei hätten Teile die Maschine getroffen.
Flugzeug erlitt Schäden
Das aus Baku kommende Flugzeug sollte in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny im Nordkaukasus landen, wo die russische Flugabwehr wegen ukrainischer Drohnenangriffe im Einsatz war.
Die Maschine der Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines mit 67 Menschen an Bord flog trotz ihrer Schäden über das Kaspische Meer. Bei der versuchten Landung in Aktau in Kasachstan stürzte sie dann ab. 38 Personen starben.
Bereits kurz nach dem Vorfall hatte der Kreml mitgeteilt, dass Putin sich in einem Telefonat bei Aliyev entschuldigt habe. Der aserbaidschanische Präsident hatte jedoch ein Schuldeingeständnis gefordert und kündigte sogar an, vor internationalen Gerichten Klage einreichen zu wollen.