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Zehn Angeklagte in Paris Trans-Gerüchte über Macrons Frau: Gericht prüft Verleumdung

In Paris stehen zehn Personen vor Gericht. Sie haben Gerüchte über die Präsidentengattin Brigitte Macron verbreitet. Es ist nicht das erste Verfahren.

Darum geht es: In Paris hat am Montag der Prozess gegen zehn Personen wegen Cyber-Mobbings gegen Brigitte Macron begonnen. Die Ehefrau des französischen Präsidenten war Ziel einer jahrelangen Desinformationskampagne, wonach sie eine Transfrau sei. Die Behauptung kursierte vor allem in verschwörungs­theoretischen und rechtsextremen Kreisen.

Zwei Personen in formeller Kleidung stehen nebeneinander.
Legende: Emmanuel (47) und Brigitte Macron (72) lernten sich an einem Gymnasium kennen. Er war Schüler, sie Lehrerin. Seit 2007 sind sie verheiratet. Archiv / REUTERS / Benoit Tessier

Was wird den Angeklagten vorgeworfen? Vor dem Gericht in Paris stehen acht Männer und zwei Frauen im Alter von 41 bis 60 Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zahlreiche böswillige Kommentare über Brigitte Macrons Geschlecht und ihre Sexualität verbreitet zu haben. Ausserdem wird ihnen zur Last gelegt, den Altersunterschied zum Präsidenten von 24 Jahren mit Pädophilie gleichgesetzt zu haben. Die Angeklagten kommen aus unterschiedlichen Berufen, darunter ein gewählter Beamter, ein Galerist, ein Lehrer und ein Informatiker.

Woher stammt die Falschinformation? Die transphobe Falschmeldung entstand nach der Wahl von Emmanuel Macron im Jahr 2017. Sie besagt, Brigitte Macron sei als Mann unter dem Namen Jean-Michel Trogneux geboren worden und habe später eine Geschlechtsumwandlung vollzogen. Jean-Michel Trogneux ist tatsächlich der Name ihres Bruders. Grosse Verbreitung fand die Falschbehauptung etwa bei der rechtskonservativen US-Aktivistin Candace Owens. Sie hat auf Youtube etwa 5.4 Millionen Abonnenten und rund 7.3 Millionen auf X. Das Präsidentenpaar hat im Sommer in den USA eine Verleumdungsklage gegen Owens eingereicht. Mehrere der jetzt Angeklagten haben Beiträge von Owens geteilt.

Das sagt eine der Angeklagten: Unter den jetzt Angeklagten ist Delphine J., die online unter dem Pseudonym Amandine Roy als «Medium, Journalistin und Whistleblowerin» publiziert. Sie verbreitete das Gerücht, dass Brigitte Macron, gebürtig Trogneux, nie existiert habe und dass ihr Bruder Jean-Michel diese Identität nach seiner «Geschlechtsumwandlung» angenommen habe. Laut der Anwältin der Angeklagten habe diese lediglich «auf aktuelle Ereignisse reagiert».

Menschen mit Mikrofonen und Polizisten im Hintergrund.
Legende: Amandine Roy wehrte sich vor dem Prozess in Paris gegen die Anschuldigung der Verleumdung. Keystone / EPA / TERESA SUAREZ

Frühere Verfahren: Bereits im September 2024 war Amandine Roy zusammen mit einer anderen Angeklagten wegen Verleumdung zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von mehreren Tausend Euro an Brigitte Macron und Jean-Michel Trogneux verurteilt worden. Im Juli 2025 wurden sie in einem Berufungsverfahren jedoch freigesprochen. Das Gericht urteilte, die Behauptung, Brigitte Macron habe eine Geschlechtsumwandlung vorgenommen, sei keine Ehrverletzung, was für eine Verleumdung notwendig wäre. Es bestätigte die These der Frauen aber nicht. Brigitte Macron und ihr Bruder haben beim höchsten französischen Gericht gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt.

Was droht den Angeklagten? Den zehn Angeklagten drohen bis zu zwei Jahre Haft. Einer der Beschuldigten bezeichnete den Prozess als Angriff auf die «Freiheit des Denkens». Für das Verfahren in Paris sind zwei Verhandlungstage angesetzt, die Beweisaufnahme soll am Dienstag enden. Ob ein Urteil bereits dann oder zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen wird, konnte das Gericht nicht sagen.

10 vor 10, 27.10.2025, 21:50 Uhr ; 

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