Die US-Demokratie sei in Gefahr, bedroht von Ex-Präsident Donald Trump und seinen Unterstützern. Das sagte kürzlich US-Präsident Joe Biden in einer Rede. In den einzelnen Bundesstaaten seien Trumps Anhänger daran, die Demokratie zu untergraben.
Tatsächlich stehen vielerorts sogenannte «Election Deniers» (Wahlleugner) zur Wahl : Republikanische Kandidatinnen und Kandidaten, die ohne Beweise behaupten, Trump habe seine Wahl von 2020 nur verloren, weil die Gegenseite betrogen habe. Bislang gibt es keinerlei stichhaltige Beweise für Wahlbetrug.
Trump habe das Leugnen der Wahl von 2020 zu einem Kernelement dessen gemacht, was es bedeutet, ein loyaler Republikaner zu sein.
Trump sei nicht von der Bildfläche verschwunden – und Trumpismus und die Wahllügen seien seit 2020 noch mächtiger geworden. Das sagt Rick Hasen, Experte für Wahlrecht an der University of California. «Trump hat das Leugnen der Wahl von 2020 zu einem Kernelement dessen gemacht, was es bedeutet, ein loyaler Republikaner zu sein», so Hasen.
Setzen sich die «Wahlleugner» in zwei Monaten bei den Zwischenwahlen durch, so besetzen sie in wichtigen Bundesstaaten bald Schlüsselpositionen. Das sei gerade mit Blick auf die nächste Präsidentschaftswahl 2024 brandgefährlich für die Demokratie, warnen Experten.
Vielerorts stehen Election Deniers zur Wahl. Auch in umkämpften Bundesstaaten, wie Arizona, Michigan oder Pennsylvania, wo Joe Biden die Präsidentenwahl nur mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen hat.
An den Kongresswahlen in Arizona tritt neben dem Republikaner Mark Finchem auch Keri Lake an – die Republikanerin will Gouverneurin, also Regierungschefin werden. Beide verbreiten die Mär der gestohlenen Wahl.
Bald hat Arizona also vielleicht zwei Wahlleugner in hohen Ämtern – und auch das Parlament im Bundesstaat bleibt wohl unter republikanischer Kontrolle. «Die Sicherungsmechanismen der Demokratie wären fast gänzlich ausgehebelt – einzig die Gerichte bleiben», sagt Tammy Patrick, die sich bei der Stiftung Democracy Fund auch für den erhalt der Demokratie einsetzt.
Ende der US-Demokratie?
Dass dort die nächste Wahl entschieden wird, sei gut möglich, so Patrick. Sie fordert die Bevölkerung dazu auf, diesen November wählen zu gehen, solange sie noch die Macht hat. «Denn wenn diese Kandidaten gewählt werden und sie im Amt handeln, wie sie im Wahlkampf reden, dann führt das die USA in eine noch nie dagewesene Situation», so Patrick weiter.
Oder anders gesagt: Die Election Deniers müssten diesen November an der Urne wuchtig besiegt werden. Danach sei es womöglich zu spät für die US-Demokratie.