In der Region Jura Nord wurden zwei Luchse eingefangen, um sie umzusiedeln.
Die Region Jura Nord ist das Gebiet zwischen Olten und Biel. Zur Umsiedlung kommt es nun jedoch nicht. Die beiden Luchse werden eingeschläfert, weil sie das Feline Immunschwächevirus in sich tragen. Bereits vor einem Jahr wurde in der gleichen Region ein Luchs mit dem Virus entdeckt.
Wildtierexpertin Marie Pierre Ryser von der Universität Bern geht davon aus, dass das Virus ursprünglich von einer Hauskatze stammt. Wahrscheinlich hat ein Luchs die Katze gebissen. Dabei wurde der Virus übertragen.
Einmalige Fälle in Europa
Inzwischen dürfte das Virus nicht mehr zu stoppen sein. Es wird von Luchs zu Luchs übertragen – gerade jetzt in der Paarungszeit. «Luchse paaren sich, indem das Männchen das Weibchen in den Nacken beisst», so Ryser. Und das Virus, auch als Katzen-Aids bekannt, wird via Blut und Speichel übertragen.
Ein Rezept dagegen hat die Wildtierexpertin nicht. Die einzige Möglichkeit wäre, alle Luchse einzufangen und zu testen. Die Tiere mit einem negativen Test würden danach wieder freigelassen. Das sei aber illusorisch. «Wir kommen nicht so einfach an die Luchse», meint Ryser.
Wie sich der Virus genau auf die Gesundheit der Luchse auswirkt, kann die Forscherin nicht sagen. Bisher gab es europaweit erst die drei Fälle aus dem Schweizer Jura. Es fehlt somit an Erfahrungen. Das einzige, was man bisher sagen kann: Für die Hauskatzen ist Katzen-Aids tödlich.