In der Schweiz herrscht Lokführer-Mangel. Die SBB musste letztes Jahr sogar Züge ausfallen lassen, weil sie zeitweise zu wenig Personal hatte. Und auch die Regionalbahnen suchen Nachwuchs für den Führerstand. Aargau Verkehr hat es dabei vor allem auf die Frauen abgesehen.
Das Aargauer Bahn- und Busunternehmen sucht nicht nur dringend Lokführer für bestehende Linien, sondern auch für die Limattalbahn, die bald ihren Betrieb aufnehmen wird und deren Betreiberin Aargau Verkehr ist. Für die Fahrten von Zürich nach Spreitenbach benötigt das Unternehmen 30 Lokführer – und Lokführerinnen.
«Wir sind speziell auch auf Frauen aus», sagt Severin Rangosch, Chef von Aargau Verkehr: «Als Lokomotivführerin kann man Teilzeit arbeiten, es ist körperlich nicht so anstrengend, einen Hebel umzulegen, und zudem ist der Lokführerstand abgeschlossen – also ein idealer Frauenjob», versucht Rangosch die Frauen fürs Cockpit zu begeistern.
60'000 Personen transportiert Aargau Verkehr täglich. Damit diese auch künftig ans Ziel kommen, sucht das Unternehmen nun auf allen Kanälen nach Lokführern und Lokführerinnen. «Man muss die entweder abwerben oder ausbilden», sagt Rangosch: «Wir versuchen zum Beispiel, Busfahrer zu Lokführern auszubilden».
Auch der Regionalverkehr Bern Solothurn (RBS) sucht neue Lokführer. Der Mangel sei allerdings nicht prekär, sagt Pascal Spycher, Leiter des Personaldienstes. Er preist die Vorteile von kleineren Regionalbahnen gegenüber der SBB an: Im Gegensatz zum Fernverkehr habe man im Regionalverkehr kürzere Arbeitswege.
Aktuell arbeiten beim RBS rund 100 Lokführer und Lokführerinnen. Zehn weitere sind in der internen Ausbildung und stossen im Frühling noch dazu. Damit habe man einen guten Bestand erreicht, sagt Spycher.