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Nachruf auf Arthur Cohn Er zog von Basel nach Hollywood, um Eigenes zu schaffen

Mit seinen Filmen holte er sechs Oscars: Mit Arthur Cohn ist der erfolgreichste Schweizer Filmproduzent verstorben.

Das Leben von Arthur Cohn in Bildern

Er erreichte, wovon viele träumen: den eigenen Namen an einer Oscar-Verleihung zu hören. Arthur Cohn war dieses Privileg mehr als einmal vergönnt. Insgesamt sechs Oscars für Spiel- und Dokumentarfilme nahm er zwischen 1962 und 2000 mit nach Hause, was ihn zum international erfolgreichsten Schweizer Filmproduzenten machte.

Cohn flog aus, um Eigenes zu schaffen

Ein Stern auf dem «Walk of Fame» in Hollywood trägt Cohns Namen, aber auch eine Bodenplatte am Basler Spalenberg. Neben Los Angeles blieb Basel immer das Lebenszentrum von Arthur Cohn.

«Mein Vater hat mir Wurzeln mitgegeben und Flügel», so Cohn in einem Interview von 1988. «Die Wurzeln sind die Schweiz, die humanitäre Gesinnung, der Familiensinn. Des weiteren hat er mir Flügel gegeben, damit ich ausfliege und Eigenes schaffe. Ich versuche, diese Wurzeln und Flügel zu kombinieren.»

Nach Jurastudium ins Filmgeschäft

Die Flügel tragen Arthur Cohn nach einem abgebrochenen Jura-Studium und der Arbeit als Radioreporter ins Filmgeschäft. Doch dort muss er zuerst einmal eine Niederlage einstecken: Eigentlich will Cohn Drehbuch-Autor werden, doch als er ein Buch mit dem Titel «Am Leben vorbei» schreibt und an die Produktionsfirma Warner Bros. in Hollywood schickt, bekommt er es nach zwei Wochen zurück mit der Bemerkung: «Am Film vorbei.»

Sechs Oscars für Arthur Cohn

Arthur Cohn wird schliesslich selber Filmproduzent. Bei der Auswahl und Umsetzung von Drehbüchern anderer Autoren beweist er viel Geschick: So macht er mit sensiblen Filmen abseits des Mainstreams einen Namen. Ein erster Oscargewinn für den Dokumentarfilm «Le ciel et la boue» («Nur Himmel und Dreck») ist der Lohn.

Arthur Cohns Oscarfilme

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  • «Le ciel et la boue»: Oscar in der Kategorie «Bester Dokumentarfilm», 1962
  • «Il giardino dei Finzi Contini»: Oscar in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film», 1972
  • «Noirs et blancs en couleur»: Oscar in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film», 1977
  • «La Diagonale du fou»: Oscar in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film», 1985
  • «American Dream»: Oscar in der Kategorie «Bester Dokumentarfilm», 1991
  • «One Day in September»: Oscar in der Kategorie «Bester Dokumentarfilm», 2000

Durch seine Arbeit und weitere Oscargewinne wird Cohn in Europa und auch in Hollywood bekannt und zählt immer mehr klingende Namen zu seinem Freundeskreis: Schauspielerinnen und Schauspieler wie Kirk Douglas, Jeremy Irons, Ornella Muti und Iris Berben oder auch Moderator Thomas Gottschalk.

Mit seinen drei Kindern und seiner Frau hingegen zeigt sich Cohn nur äusserst selten in der Öffentlichkeit. Jetzt ist er, im Alter von 98 Jahren, nach kurzer Krankheit im Kreis seiner Familie in seiner letzten Wahlheimat Jerusalem gestorben.

Programmhinweis

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Zur Erinnerung an den Schweizer Filmproduzenten Arthur Cohn läuft am Samstag, 13.12.25 um 14:05 Uhr «Die Kinder des Monsieur Mathieu» auf SRF 1.

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Radio SRF, Nachrichten, 12.12.2025, 16 Uhr. ; 

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