Im Gutachten, das die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) Mitte Februar vorstellte, schnitt der geplante Neubau der Seilbahn von Weggis in Richtung Rigi Kaltbad gut ab. Es komme in den geschützten Landschaften an der Südflanke der Rigi zu «keiner schweren zusätzlichen Beeinträchtigung» durch die neue Bahn, hielt das Gutachten fest. Denn: Das Seil der neuen Bahn liege tiefer als heute. Sie sei damit weniger gut sichtbar – die landschaftliche Situation verbessere sich gegenüber heute sogar.
Damit schien eine wichtige Hürde für das Projekt genommen. Die Rigi-Bahnen planen einen Ersatz für die beiden über 50-jährigen Gondeln nach Kaltbad, die ihre Lebensdauer bald erreicht haben werden. Vorgesehen ist eine Gondelbahn mit kleineren Kabinen – dafür mit deutlich mehr. Dazu müsste die Anzahl Masten von heute drei auf elf erhöht werden. Und das in einer geschützten Landschaftszone.
Umweltverbände fürchten grosse Waldrodungen
Nun aber kommt Kritik am Gutachten der ENHK, und zwar gleich von acht Umweltorganisationen – unter anderem vom Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee, Pro Natura und WWF. «Die ENHK geht einfach davon aus, dass die heutige Waldschneise auch für die neue Bahn reichen wird», sagt Urs Steiger vom Landschaftsschutzverband. «Aber es gibt keine Angaben dazu, ob sie wirklich reicht – oder ob sie breiter werden muss und damit weitere Waldrodungen nötig werden.»
Waldrodungen – und auch die Waldnutzung, wenn die Bahn dereinst in Betrieb sei – seien aber ein Problem in diesem geschützten und sensiblen Lebensraum, der zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung gehört. Es seien deshalb zwingend zusätzliche Unterlagen notwendig, bevor die Planung einer neuen Bahn überhaupt fortgeführt werden könnten, so Steiger.
Mehr Gondeln gleich mehr Unruhe?
Urs Steiger glaubt auch nicht, dass die neue Bahn weniger sichtbar sein wird als die heutige, nur weil ihr Seil tiefer verläuft. Eine Gondelbahn brauche mehr Masten als die heutige Zwei-Kabinen-Pendelbahn, das mache sich in der Landschaft durchaus bemerkbar. Und ausserdem: «Sind mehr Gondeln unterwegs, gibt es auch mehr Bewegung und damit mehr Unruhe am Berg.»
Der Ball ist nun bei der Gemeinde Weggis; für die geplante Bahn muss sie die Nutzungsplanung revidieren. Neben den Umweltverbänden hat sich bis gestern – dem Ablauf des Mitwirkungsverfahrens – nur eine Privatperson dazu geäussert. Im August 2020 soll Plangenehmigungsverfahren starten.