Die Suche nach Standorten für Deponien sei «nicht gerade ein einfaches Problem», sagte der St. Galler Baudirektor Willi Haag am Donnerstag vor den Medien. Auch wenn es sich um unverschmutzten Aushub handle. Fast immer seien von den Plänen private Eigentümer betroffen, die Erschliessung sei schwierig, es entwickle sich Widerstand wegen der vielen Lastwagenfahrten.
Es gehöre aber zu dem Aufgaben des Kantons, für die Bauwirtschaft genügend Angebote bereitzustellen, betonte Haag. Zudem sei es sinnvoll, dass die Deponien auf das ganze Kantonsgebiet verteilt seien, damit die Lastwagen nicht durch den halben Kanton fahren müssten.
Bedarf ist ausgewiesen
Die grosse Nachfrage und die stetig sinkenden Kapazitäten führen dazu, dass es in absehbarer Zeit überall im Kanton St. Gallen Bedarf für neue Deponien gibt. Seit 2010 wurde deshalb die Suche nach Alternativen intensiviert.
Rund 200 mögliche Standorte wurden inzwischen überprüft. Bisher konnten sechs neue oder erweitere Deponien in Betrieb genommen werden. Acht Standorte werden weiter abgeklärt oder sind in den Gemeinden aufgelegt worden.
Elf weitere Standorte – unter anderem in Quarten, Oberbüren oder Häggenschwil – befinden sich noch in der Planung, sind aber zum Teil bereits im Richtplan eingetragen worden.
Grossdeponie Steinachtobel
Am dringendsten scheint der Bedarf in der Region St. Gallen-Rorschach zu sein – wegen der hohen Bautätigkeit, aber auch weil die grosse Deponie Tüfentobel voraussichtlich 2020 ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben wird.
Angedacht ist eine zentrale Grossdeponie im Steinachtobel. Dafür müsste unter anderem eine Lösung für den Bach gefunden werden, der durch das Tobel fliesst. Verschiedene Möglichkeiten sind denkbar: Man könnte die Steinach zum Beispiel tiefer- oder höherlegen.
Die Umweltverbände haben bereits Widerstand angekündigt. Die Alternative wären allerdings zehn bis zwanzig kleinere oder mittlere Deponien in der dichtbesiedelten Region St. Gallen-Rorschach.